VOLBEAT – Beyond Hell/Above Heaven
VERTIGO/UNIVERSAL
Mit ihrem vierten Album führen VOLBEAT ihre Erfolgsstory weiter. Top Ten in den deutschen Albumcharts und satte erste Plätze in Dänemark, Finnland und Schweden. Getragen von eingängigen Melodien, drückt Michael Poulsen der Band wieder seinen Stempel auf. Die Band bleibt sich also treu. Ob dies auf lange Sicht zu Abnutzungserscheinungen führt, bleibt abzuwarten.
Für die aktuelle Scheibe haben sich die Dänen neben diversen Gastmusikern (unter anderem der ehemalige MERCYFUL FATE-Gitarrist Michael Denner) auch zwei prominente Sänger ins Studio geholt. KREATOR-Shouter Mille Petrozza, der ›7 Shots‹ veredelt, und Barney Greenway (NAPALM DEATH) auf ›Evelyn‹.
VOLBEAT starten mit zwei guten, aber nicht unbedingt packenden Songs. Schöne Hintergrundmusik, bei dem der Fuß automatisch mitwippt. Das ändert sich bei ›Who They Are‹, denn schlagartig gerät das Fußwippen zum Headbangen. Saugeiler Song mit coolen Riffs und Breaks. Eines der besten Stücke, die METALLICA nie geschrieben haben.
Leider fällt ›Fallen‹ wieder ziemlich ab. Trotzdem vielen Dank, Herr Poulsen, für diese nette Chance, ein kleines Wortspiel einzuflechten. ›A Better Believer‹ ist ein schöner Uptempo-Song, der ein wenig an ›Radio Girl‹ erinnert.
Richtig interessant ist »Beyond Hell/Above Heaven«, wenn VOLBEAT vom eigenen Mainstream abweichen. So beispielsweise bei ›7 Shots‹, dem zweiten Highlight der CD. Sehr lässig mit Banjoeinlagen und dem oben erwähnten Mille als Gastsänger rockt man kraftvoll ab.
›A New Day‹ geht in Richtung von THE CLASH, während bei ›16 Dollars‹ die Rockabilly-Keule ausgepackt wird. Ein kurzer knackiger Titel, der sich durch seinen Mitgrölrefrain für Livesets empfiehlt.
›A Warrior's Call‹ - die Einmarschhymne des dänischen Boxers Mikkel Kessler - ist dann wieder Standardware. Der "Fight, Fight, Fight"-Refrain macht den Song auch nicht origineller. Kessler soll im Hintergrund mitgegrölt haben. Hauptsache, er hatte Spaß. Standardware gilt auch für ›Magic Zone‹, das mehr oder weniger banal vor sich hinplätschert.
›Evelyn‹ fällt dank Barney Greenway komplett aus dem Rahmen. Der Shouter grunzt sich durch die Strophen und bildet den Kontrapunkt zu Poulsens massenkompatiblem Refrain. Wer's denn mag. ›Being 1‹ und ›Thanks‹ klingen wieder nach typischen VOLBEAT, und auch hier finden sich Mitgrölparts, die bei Konzerten vom Publikum mit Sicherheit aus vollem Halse mitgeschmettert werden.
Nach mehrmaligem Hören muß ich doch sagen, daß VOLBEAT meine Erwartungen nicht erfüllen. Die CD ist gut, jedoch keine Offenbarung. Zu schnell nutzen sich viele Songs ab. Die genannten Highlights sind dafür aber auch Songs mit Klassikerpotential, die Spaß machen und interessant bleiben.
gut | 10 |