KAMELOT – Poetry For The Poisoned
E·A·R MUSIC/EDEL
Trotz der für Fans schier endlosen Verzögerungen und Verschiebungen des Veröffentlichungstermins gab es zum Glück keinerlei Negativmeldungen rund um die Band selbst, vielmehr ist diese Tatsache lediglich auf den Perfektionismus der Band zurückzuführen. Doch das Warten der Fan-Gemeinde hat jetzt endgültig ein Ende, und man kann getrost sagen, daß sich die fast schon übertrieben wirkende professionelle Einstellung ebenso gelohnt hat, wie sich auch die Wartezeit für den Zuhörer belohnt wird. Denn auch wenn man ohnehin nichts anderes als hochwertige Kost von dieser Band erwartet hatte, muß man neidlos attestieren, daß die Herren Youngblood, Khan und Konsorten sich selbst treugeblieben sind, sich dabei aber sehr wohl auch weiterentwickelt und dennoch ihren eingeschlagenen Weg konsequent fortgesetzt haben. Ihr zuletzt schon erkennbarer Einfluß aus dem Dark Rock und dem Gothic-Bereich kommt auf »Poetry For The Poisoned« noch ein wenig stärker zur Geltung, und auch die atmosphärische Komponente konnte intensiviert werden, wodurch ein Eintauchen in den Klangkosmos dieser Formation zu einem wahren Ohrenschmaus gedeiht.
Nicht minder gelungen wie die Kompositionen selbst, klingt auch die Umsetzung dieses Gesamtwerks, wobei ich KAMELOT mittlerweile nicht mehr bloß als Band im eigentlichen Sinne betrachte. Zwar ist diese als "Stamm" selbstredend immer noch maßgeblich für das Album verantwortlich, doch erst durch das Mitwirken von Gästen kommt so manche Nummer so richtig zur Geltung, weshalb man KAMELOT durchaus auch als "Groß-Projekt" betrachten darf. Bestes Beispiel dafür ist für mich EPICA-Frontdame Simone, die man mittlerweile wohl zur Stammbesetzung zählen muß, da sie erneut für essentielle Beiträge zuständig ist. Unterstützung für »Poetry For The Poisoned« erhielten KAMELOT zusätzlich von Björn Strid, der selbstredend durch seine Gesänge für die heftigeren Elemente zu sorgen weiß, sowie von Gus G., der sich einmal mehr als Saitenflitzer der Sonderklasse entpuppt. Mein persönliches Highlight trägt den Titel ›The Zodiac‹ und wurde vom "Mountain King" himself gesangstechnisch veredelt. Kluge Auswahl meine Herren, zumal sich diese Nummer auch auf jedem der letzten SAVATAGE- und/oder Jon Oliva's PAIN-Alben ganz gut gemacht hätte. Und wer sonst, wenn nicht Jon, wäre dafür besser geeignet, mit seinem markanten Organ einen irrwitzigen Charakter zu mimen.
Selbstredend will ich durch die Aufzählung der Gäste das eigentliche Werk, für das die Formation mehrere Jahre zugebracht hat, um es an den Start bringen zu können, aber keineswegs runtermachen, sondern bloß festhalten, daß KAMELOT offenbar ganz genau wissen, auf welche Art und Weise sie einen Song darzubieten haben, damit ihre überaus imposante Basis auch perfekt zur Vollkommenheit gebracht werden kann.
Ganz großes Kino einmal also von KAMELOT, auf eine Umsetzung der Geschichte auf den Bühnen dieser Erde darf man schon jetzt gespannt sein!
super | 14 |