JOURNEY – Revelation
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Auch wenn diese Herrschaften in unseren Breiten niemals wirklich ganz groß gewesen sind (und es wohl auch nicht mehr werden), muß man sich vor Augen halten, daß JOURNEY mit zu den absoluten Top-Sellern in Nordamerika zählen. Eine stattliche Anzahl von gut 75 Millionen verkauften Tonträgern sollte ausreichen, um sich ein Bild von der Größe dieser Formation in der Heimat machen zu können. Da die Band zwar für imposante Live-Shows bekannt ist und in den US of A das auch sehr häufig unter Beweis stellen kann, dürfte es den meisten Freunden des radiotauglichen Melodic Rocks nicht entgangen sein, daß sich JOURNEY bei uns immerzu recht rargemacht haben und zuletzt im Jahr 2005 mit »Generations« ein Studioalbum anzubieten hatten. Erst kurze Zeit danach fand sich die Band nach gut 20 Jahren wieder auf dem europäischen Kontinent ein, um einige Shows zu absolvieren, wobei Steve Augeri den Posten von Steve Perry am Mikro innehatte. Allerdings wurde diese Liaison gelöst, weshalb auf der anschließenden US-Tour Jeff Scott Soto zu bestaunen war. Eine zwar überaus reizvolle, aber leider auch nicht wirklich langlebige Konstellation, die Arbeiten für ein weiteres Studioalbum nicht unbedingt einfach gemacht haben dürfte.
Natürlich ist es schwierig, einen Könner wie Steve Perry zu ersetzen, doch die Herren Neal Schon, Ross Valory, Jonathan Cain und Deen Castronovo konnten mit einem jungen Mann namens Arnel Pineda ein Ass aus dem Ärmel zaubern, wie man es ihnen wohl kaum zugetraut hätte. Der bis dato unbekannte junge Mann philippinischer Herkunft weiß auf »Revelation«, seinem Debut in Diensten der Melodic-Ikone zu glänzen, so daß diese aktuelle Silberscheibchen ein wahres Sammelsurium an Sahneschnittchen für den JOURNEY-Gourmet darstellt, ganz im Stile ihrer größten Erfolgsalben. Freilich bedarf es aber nicht nur eines Könners am Mikro, um ein Album zu einem Bringer gedeihen zu lassen, doch auch hinsichtlich des Songwritings zeigen sich die Herrschaften von ihrer besten Seite und haben beispielsweise mit ›Like A Sunshower‹, oder dem gelungenen Opener ›Never Walk Away‹ einige Tracks am Start, die es zukünftig problemlos in das Live-Set schaffen könnten und selbst neben den absoluten Band-Klassikern bestehen können.
Weil wir gerade beim Thema "Klassiker" sind: »Revelation« erscheint mit einer Bonus-CD auf der es ausschließlich neu eingespielte Hits zu bestaunen gibt, bei denen Arnel unter Beweis stellen kann, daß er auch bei den Klassikern aus dem Fundus der Formation nicht minder gute Figur abgibt. Mitunter meint sogar in der Tat den jungen Steve Perry zu vernehmen, zumindest kommt Arnel seinem vermeintlich übergroßen Vorgänger in den balladesken Momenten verdammt nahe.
Bleibt bloß zu hoffen, daß es JOURNEY nun doch auch desöfteren auf den europäischen Kontinent schaffen und zudem ihre aktuelle Besetzung, wie auch ihre momentane Form für weitere Studiotätigkeiten zu konservieren verstehen.
beeindruckend | 12 |