Patrick Rondat – Amphibia
DISQUES DREYFUS/LMP/SPV
Seine Brötchen verdient Patrick Rondat beim Synthiegott und französischen Nationalhelden Jean-Michel Jarre. Doch einem Vollblutmusiker genügt es eben nicht, nur die Parts zu spielen, die der Big Boss im stillen Kämmerchen ersonnen hat. Deshalb gestattet sich Patricks kreative Seele die Muse, instrumentale Klanginfusionen zu fabrizieren. Bei »Amphibia«, seinem dritten Alleingang, erhielt er gleich zweimal prominiente Schützenhilfe. So hat ihm Jean-Michel Jarre produktionstechnisch unter die Arme gegriffen und schlagkräftige Unterstützung erhielt der Franzose von Kultdrummer Tommy Aldridge.
Allein schon das fast halbstündige Titelstück, unterteilt in sechs Parts, die sich gegenseitig ideal ergänzen, ist ein wahres Meisterwerk inspirierter Tonkunst. Doch auch die kürzeren Snacks bieten genügend fesselnde Themen, um sich stets der Aufmerksamkeit ihres Gegenübers gewiß zu sein. Außerdem hat Patrick als Tribute an seine heimliche klassische Liebe, Antonio Vivaldi, eines dessen meisterlicher Menuette auf der Gitarre umgesetzt. Als besonderen Gag hat er außerdem ein Stück seines Chefs "gecovert", nämlich die vierte Episode des »Equinox«-Zirkels; und es klingt interessant anders, wenn die wieselflinke Arbeit von unzähligen Tasten plötzlich von sechs Saiten übernommen wird. Dennoch steht Mr. Rondat nicht auf solistische Egozentrismen, sondern versieht seine Songs mit eingängigen Klangschöpfungen, melodischen Licks, während er seine Sprinterqualitäten nur andeutet. Obwohl er oft ganz sanft mit vielen schwebenden, singenden Phasen agiert, scheut sich Patrick keineswegs, zumeist metallisch-heftig die Saite n zu rupfen.
Frisch und blumig klingt Patrick Rondats neues Soloplättchen, das zweifelsfrei die beste Instrumentalscheibe seit langem ist. Daher hat Patrick auf der anschließenden Tour auch eine Livescheibe mitgeschnitten, die in Frankreich unter dem etwas phantasielosen Namen »Amphibia Tour« bereits vor vielen Monaten erschien.
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