BLOODBOUND – Tabula Rasa
BLISTERING RECORDS/EDEL
Im wahrsten Sinne des Wortes scheinen die Schweden von BLOODBOUND tabula rasa gemacht zu haben und zwar in den eigenen Reihen. Nach dem kurzen Gastspiel von Michael Bormann am Mikro, der das 2007er Album »Book Of The Dead« eingesungen hat, wurde Urban Breed in den Schoß der Formation zurückgeholt, um auf dem aktuellen Silberling erneut mächtig zu röhren.
Großartiges Augenmerk auf "Reinemachen", wie es der Titel suggeriert, haben die Herrschaften aber musikalisch dann doch nicht wirklich gelegt, diesbezüglich hat sich nämlich nicht allzu viel verändert. Noch immer bekommt die Zielgruppe erfrischenden, überaus melodiösen, aber dennoch kraftvollen Metal geboten, der als geradezu klassisch zu bezeichnen ist. Hinsichtlich der Rhythmen scheint man sich nach wie vor in erster Linie an den Großtaten der "Eisernen Jungfrau" zu orientieren, läßt aber zeitgleich dennoch immer wieder auch die "Hamburger Schule" als Inspiration heraushören und macht obendrein auch die Herkunft der Band durch Querverweise an unterschiedliche schwedische Landsleute deutlich.
Weiters haben diese Herrschaften im Laufe der Jahre ein sehr ausgeprägtes Gespür für geniale Hooks und Melodien entwickelt, was sich auf den Ohrwurmcharakter von »Tabula Rasa« ungemein positiv ausgewirkt hat. Zwar agieren BLOODBOUND über die gut 40 Minuten Spielzeit immerzu kraftstrotzend, wissen aber auch durch gefühlvolle Passagen zu beeindrucken und haben zudem neben markanten Refrains und einprägsamen Melodiebögen auch gen Progressive Metal tendierende Sequenzen im Talon. Für spannungsgeladene Kompositionen in Fülle ist also gesorgt, von aufkommender Langeweile kann im Zusammenhang mit »Tabula Rasa« keine Rede sein. Zwar werden die Kritiker - nicht nur jene dieser Truppe selbst, sondern wohl einmal mehr all jene Zeitgenossen, die sich zum melodiösen Metal aus Tradition nicht unbedingt hingezogen fühlen sind - einmal mehr meckern, daß bei BLOODBOUND keinerlei Innovationen zu finden sind. Doch mal ganz ehrlich, wenn man sich an derlei Klängen erfreuen kann, ist dieser Begriff doch nicht einmal eine Erwähnung wert.
Der Traditionalist dagegen wird über »Tabula Rasa« jubeln, denn die Burschen haben damit ihr bislang stärkstes Album abgeliefert, das nicht zuletzt durch die rauhe und immens intensive Gesangsdarbietung des Herrn Urban Breed glänzt. Nix gegen Michael Bormann, viel besser als er kann man Hard Rock kaum intonieren, für derlei klassischen Heavy Metal ist - zumindest für mein Dafürhalten - der "alte Schwede" aber mit Sicherheit die bessere Besetzung.
beeindruckend | 12 |