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  UE-Home → History → Online Empire 38 → Review-Überblick → Do It Yourself-Review-Überblick → LOW CHI – »Deadly Honest«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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LOW CHI

Deadly Honest

(14-Song-CD-R: € 14,-)

LOW CHI sind mit zu den wichtigsten Bands der österreichischen Szene zu zählen, wenn von brutalem Stoff die Rede ist. Support-Shows en masse, Festival- und Einzelgigs in rauher Menge, aber auch die durchweg positive Resonanz auf ihrer letzte Veröffentlichung »World Wide War« sprechen eine unmißverständliche Sprache und verdeutlichen meine Einleitung. Allerdings könnte dieser "Erfolg" die Formation auch ein wenig unter Druck gesetzt haben, als es an der Zeit war, einen Nachfolger einzuspielen, denn »Deadly Honest«, wie der aktuelle Silberling getauft wurde, klingt dermaßen durchdacht und überlegt, daß der Verdacht aufkommt, die Burschen hätten nichts dem Zufall überlassen, sondern wären regelrecht erpicht darauf gewesen, »World Wide War« zu toppen. Doch selbst wenn die Burschen mit dieser Vorgabe ans Werk gegangen sein sollten, kann man ihnen zu ihrem aktuellen Silberling nur gratulieren, denn es ist ihnen sehr wohl gelungnen, ihr Vorgängeralbum in den Schatten zu stellen und das noch dazu auf imposante Art und Weise. Ihrem Stil, sich selbst und selbstredend auch den Fans sind die Jungs dabei treugeblieben. die Effizienz ihrer "Granaten" konnte aber erheblich gesteigert werden. Der Hinweis im Infoblättchen, daß wir es hier mit einer knallharten Death/Thrash-Melange zu tun bekommen und zwar einer "ohne Kinderkram wie Klargesang", klingt zwar ein wenig überheblich, ist aber sehr wohl zutreffend. Die zwar durchweg harschen Klänge dieser Truppe, die ja nicht erst seit gestern zusammen ist, sondern schon seit sechs harten Jahren den hiesigen Underground beackert und dadurch eine gewisse Reife erreicht hat, kommen auf »Deadly Honest« dennoch ungemein zwingend aus den Boxen, weil es LOW CHI gelungen ist, ihre neuen Songs - trotz immenser Brutalität - auch mit eingängigen Passagen auszustatten. Auch auf live-taugliche Refrains scheinen die Jungs verstärkt Augenmerk gelegt zu haben, was ihnen ebenfalls gelungen ist und wohl in Hinkunft vor den Bühnen so richtig zur Wirkung kommen wird.

Daß LOW CHI schon seit längerer Zeit für schweißtreibende Shows sorgen, hat sich zumindest hierzulande bereits herumgesprochen, die unzähligen Mitgröl-Passagen, die auf »Deadly Honest« verwursten wurden, werden die Atmosphäre mit Sicherheit noch weiter intensivieren können. Bestes Beispiel dafür ist der Knaller ›5212‹, der zunächst mit einer Art "synthetisiertem Blues" beginnt und in Folge zu einem mächtiger Stampfer gedeiht, bei dem sogar schon im Wohnzimmer das Wasser von der Decke tröpfelt, ob der Schweißausbrüche beim Zuhörer. An derlei "abartigen" Einleitungen scheinen die Jungs generell einen Narren gefressen zu haben, Steve Fox, der bei LOW CHI für "Turntables und Electronics" zuständig ist, darf sich diesbezüglich immer wieder austoben. Hätte für mein Dafürhalten zwar nicht zwingend sein müssen, sein Einsatz ist mir auf diese Art und Weise aber immer noch lieber, als wenn sein Beitrag wirklich "essentiell" gewesen wäre. Dem ist aber definitiv nicht so, seine Tätigkeit wirkt an sich vielmehr wirklich "unterstützend" und läßt den Klampfen von "The Burner" und Paul Fox immerzu den Vortritt. Nicht minder im Vordergrund steht auch Pauls aggressiver, rauher Gesang, der die nicht minder zornigen und kritischen Texte quasi mit dem "Stimmbandvorschlaghammer" an den Zuhörer zu vermitteln versteht.

Nicht nur aufgrund des inflationären Gebrauchs des berühmten "F-Wörtchens" fühle ich mich diesbezüglich zwar desöfteren an eine derbere und sprödere Version der Ungarn EKTOMORF erinnert, ansonsten muß man LOW CHI aber sehr wohl zu ihrer überdurchschnittlichen Eigenständigkeit gratulieren, mit der sie es jetzt hoffentlich auch über die Grenzen der Heimat hinweg zu Erfolgen bringen können. Für den ganz großen Durchbruch wird es zwar noch nicht reichen, aber internationale Vergleiche braucht die Truppe (ausgenommen vom leider etwas zu "blechernen" Sound) keineswegs mehr zu scheuen.

http://www.lowchi.com/

contact@lowchi.com

schweißtreibend


Walter Scheurer

 
LOW CHI im Überblick:
LOW CHI – Deadly Honest (Do It Yourself-Review von 2009 aus Online Empire 38)
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