SIEGES EVEN – Playgrounds
INSIDE OUT RECORDS/SPV
Nicht zu Unrecht gelten SIEGES EVEN seit Beginn ihrer musikalischen Karriere als eine jener Bands, die den Begriff "Progressive Metal" entscheidend mitgeprägt haben. Die Laufbahn der Herrschaften startete vor weit mehr als 20 Jahren mit den ersten Demos, ein erster Meilenstein war dann das Debut »Life Cycle« im Jahr 1988, da zu jener Zeit derlei abgefahrene Sounds alles andere als auf der Tagesordnung standen. Auch mit dem Nachfolger »Steps« (1990) konnten die Jungs beweisen, daß sie in Sachen Klangbild ihrer Zeit weit voraus waren, auch wenn die Heftigkeit des Debuts nicht mehr erreicht werden konnte. Doch leider wollte der Durchbruch auch in Folge und trotz hochwertiger Werke wie »A Sense Of Change« (1991) oder »Sophisticated« (1995) nicht eintreten. Mitverantwortlich dafür ist wohl auch eine gewisse Instabilität im Line-up, denn als einzige Konstante über all die Jahre erwies sich die Rhythmusabteilung der Gebrüder Oliver und Alex Holzwarth, die in späterer Folge durch unzählige weitere Beteiligungen von sich reden machen konnten, aber dennoch SIEGES EVEN immerzu am Laufen hielten.
Zusammen mit dem zwischenzeitlich zwar ausgestiegenen, aber doch zum ursprünglichen Kern der Band zählenden Gitarristen Markus Steffen und dem seit knapp vier Jahren zum Line-up zählenden Niederländer Arno Mendes am Mikro, scheint nun diesbezüglich aber Ruhe eingekehrt zu sein und die Herrschaften kredenzen uns nach ihrem bejubelten Comebackalbum »The Art Of Navigating By The Stars« (2005) und dem letzten Studiodreher »Paramount« aus dem letzten Jahr nun ihr drittes Album innerhalb von nur 36 Monaten. »Playgrounds« stellt die erste Live-Veröffentlichung von SIEGES EVEN überhaupt dar und enthält der aktuellen Situation der Band zur Folge logischerweise zum Großteil Tracks aus der "Mendes-Ära". Lediglich ›The Waking Hours‹ und ›These Empty Places‹ lassen die "alten Zeiten" auferstehen, wobei Arno hier beweist, daß er sich auch die Songs der Vergangenheit mittlerweile verdammt gut draufgepackt hat. Die aktuellen Tracks kommen in Live-Versionen allesamt intensiver aus den Boxen als im Original. Mitunter wurden die Tracks um einige Improvisationen erweitert und eben jene lassen auch den Schluß zu, daß SIEGES EVEN wohl mitunter ihre Kompositionen von Abend zu Abend anders klingen lassen, wodurch bei dieser Truppe wohl immerzu Konzerterlebnisse der Sonderklasse gewährleistet sind.
Zu einem wahren Ohrenschmaus ist auch »Playgrounds« geworden. Wer eintauchen möchte in die Welt dieser Proggies kommt an diesem Album definitiv nicht vorbei, allerdings sei aber doch noch angemerkt, daß man aus musikhistorischen Gründen wohl doch reichlich Material für einen "Doppeldecker" gehabt hätte. An essentiellen Songs gäbe es im Fundus von SIEGES EVEN diesbezüglich mit Sicherheit reichlich Stoff, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
P.S.: Es wird leider nicht mehr werden, denn wie wir vor einigen Tagen in den News vermelden mußten, haben sich SIEGES EVEN leider wegen "interner Differenzen" aufgelöst.