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THUNDERTALE – Milzinai

ATRA MUSICA RECORDS (Import)

»Milzinai«, der Titel des aktuellen Silberlings der Litauer THUNDERTALE, bedeutet übersetzt "Riesen" und läßt den Interessenten bereits von Anfang an wissen, daß dieses Quintett sehr wohl auch ihre Muttersprache verwendet, um uns ihre Kompositionen näherzubringen.

Metal aus Litauen? Jawohl, auch in diesem Staat im Baltikum existiert eine florierende Szene und zwar nicht nur im Underground, sondern mittlerweile auch auf breiterer Basis, denn auch einige Labels sind mittlerweile aktiv und kümmern sich rührig um einheimische Metal-Bands. Mit THUNDERTALE stellt sich eine Truppe vor, die sich offenbar in erster Linie am zentraleuropäischen Metal mit reichlich Bombast orientiert, versteht es aber sehr geschickt, diesen mit Klängen der Heimat zu kombinieren. Gegründet wurde die Formation 2004, es folgten zahlreiche Konzerte, das in Eigenregie veröffentlichte Debut »Rising Power« im Jahr 2005, sowie eine DVD mit dem Titel »Mes turim jeg« (bedeutet "We've Got The Power"). In der Heimat verfügt die Band bereits über unzählige Fans, was wohl nicht zuletzt an der Tatsache liegt, daß die Nummer ›Lietuvos Broliai‹ (›Lithuanian Brothers‹) als Video sogar bei TV-Stationen gelaufen ist und so ein wesentlich breiteres Publikum erreicht werden konnte. Nun also gibt es »Milzinai« zu beklatschen, das von einem Intro mit dem Titel ›Is Giriu‹ in Manier der letzten MANOWAR-Scheibe, also fast als Hörspiel, eröffnet wird. Essentieller und für den weiteren Verlauf auch typisch kommt der Titeltrack daher. Dieser läßt gar keine Zweifel mehr aufkommen, wo die wichtigsten Einflüsse zu orten sind. Ein um reichlich Bombast und Pathos aufgefetteter, kraftvoller Metal-Song in bester HELLOGAMMASTRATOFALL-Manier steht auf dem Programm, allerdings mit litauischem Gesang, wodurch ein Hauch Exotik diese, an sich nicht mehr wirklich originelle Melange aufpeppt und durchaus originell klingen läßt. In Nachhinein betrachtet sind es gerade jene Tracks, in denen Sänger Laurynas Baskys in seiner Muttersprache vorträgt, die zu gefallen wissen, denn die Chose kommt in sich stimmig und homogen aus den Boxen. Das trifft an sich zwar auch auf die in englischer Sprache gesungenen Nummern zu, aber diese kommen im Endeffekt nicht nur deutlich weniger originell aus den Boxen, sondern wirken zudem auch zu sehr pathetisch. Vor allem die balladesken Momente, wie ›Thunder Take Me Away‹ lassen mich dabei sogar eher an Schlager als an Metal denken. Spieltechnisch geht die Sache durch die Bank in Ordnung, die Jungs verstehen fraglos ihr Handwerk, sorgen durch die Verwendung von traditionellen litauischen Hornpfeifen zusätzlich für folkloristisches Flair und haben immer wieder griffige Melodien in der Hinterhand.

Allerdings muß sehr wohl auch erwähnt werden, daß die Burschen in Summe leider doch zu sehr auftragen und ihren Metal nicht wirklich erdig, sondern immerzu mit einer Überdosis Zuckerguß ausgestattet offerieren. Speziell dadurch kommt ein gewisses Flair von "Eurovision Songcontest" auf, bei dem ja Länder aus dem Baltikum seit einigen Jahren dominieren und bei dem der Metal an sich bereits salonfähig geworden ist. Genau dort wäre wohl für diese Band auch etwas zu reißen, denn THUNDERTALE werden wohl im Endeffekt für das puristische Metal-Lager nicht interessant, sprich "metallisch" genug, sein, auch wenn es sich bei den Kompositionen der Band keinesfalls um schwache Nummern handelt, aber hinsichtlich Pathos hat man hier eindeutig übertrieben.

http://www.thundertale.com/

info@thundertale.com

annehmbar 7


Walter Scheurer

 
THUNDERTALE im Überblick:
THUNDERTALE – Milzinai (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 36)
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