KAIPA – Angling Feelings
INSIDE OUT RECORDS/SPV
Auch wenn es vollkommen klar ist, was uns auf »Angling Feelings« erwartet, da der Name KAIPA logischerweise auch weiterhin für ausladenden Prog in Machart der alten Meister zu beeindrucken weiß. Allerdings muß eingangs erwähnt werden, daß auch das Auge mithört und von daher der Musikkonsument wohl desöfteren auch einen Blick auf das Cover seiner Lieblings-Scheibletten unternimmt. Aber genau dieser führt bei »Angling Feelings« nun leider doch nicht unbedingt zu zufriedenem Gurren. Was auch immer uns damit mitgeteilt werden sollte, mir sind unzählige Kinderbuchabbildungen bekannt, die gehaltvoller und essentieller wirken, als dieses Fehlgriff in Sachen optischer Aufmachung.
Auf die Qualität der Musik von KAIPA hat das natürlich nicht den geringsten Einfluß, ebensowenig auch der Ausstieg von Roine Stolt aus dieser Kollaboration, die nun quasi von Hans Lundin im Alleingang angeführt wird. Sehr wohl geändert hat sich dagegen das musikalische Gesamterscheinungsbild, denn KAIPA wirken nun offener für "Fremdeinflüsse", sollte so etwas bei Prog überhaupt notwendig sein. Nie zuvor klang diese schwedische All Star-Formation dermaßen vielschichtig und läßt nunmehr neben den Reminiszenzen von den "üblichen Verdächtigen" unter anderem auch Elemente erkennen, deren Inspirationen wohl dem Frühwerk von QUEEN entstammen dürften. Noch nicht einmal vor dem RockPop der 80er Jahre wird haltgemacht, gut so, denn vereinzelte Verneigungen gen jene Stilistik lockern das Album zusätzlich auf. Vor allem diese nunmehr bei KAIPA erkennbare Unverkrampftheit läßt den Zuhörer immer wieder aufhorchen.
Es scheint fast so, als ob mit dem Ausscheiden von Roine Stolt eine Art Selbstfindungsprozeß hinsichtlich der stilistischen Ausführung bei KAIPA begonnen hätte, der nun in all seinen Auswüchsen auf »Angling Feelings« nachzuhören ist, einem Werk, das Prog-Entertainment auf höchstem Niveau zu bieten hat.
beeindruckend | 13 |