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BEISSERT – Nothin' Left To Luv!

ICARE MEDIA DISTRIBUTION

Wer sich bislang nichts unter dem Begriff "Saxon-Blood-Rock" vorstellen konnte, dem sei hiermit die Truppe BEISSERT aus Dresden ans Herz gelegt, die sich diese Bezeichnung für ihre Klänge ausgewählt hat und nun in Form ihres ersten Albums auch auf die Menschheit losläßt. An »...Nothin' Left To Luv!« fällt zunächst einmal die wahrlich außergewöhnliche Aufmachung in Sachen Optik auf, die wohl nicht nur mich schon von den Zeichnungen her an uralte Märchenbücher erinnern wird. Doch die Musik der Truppe hat mit romantischen Märchen nichts gemeinsam, auch wenn im Booklet tatsächlich von "Ten Grim Fairy Tales" die Rede ist. Vielmehr weiß das Quartett durch immensen Druck, den die Band auf den Zuhörer ausübt, zu imponieren. Die Spielzeit vergeht dabei wie im Flug, man kredenzt uns eine üppige Mischung aus heftigem Rock, derbem Metal der moderneren Art, fügt dezente Hardcore-Versatzstücke ein und weiß in erster Linie durch unbändige Spielfreude, aber ebenso auch durch einige technische Spielereien zu beeindrucken.

Nicht ganz so einfach läßt sich jedoch eruieren, wer diesen Sachsen das Rocken beigebracht hat. Ein nicht unerheblicher Einfluß auf BEISSERT scheint jedenfalls aus dem Süden der USA zu stammen. Vor allem das bitterböse tönende ›Harvest Song‹, das wohl auch aus den Sumpfgebieten rund um New Orleans stammen könnte, fesselt den Zuhörer regelrecht an die Boxen. Auch wenn das eingangs behäbige Tempo nicht unbedingt repräsentativ für die Vorgangsweise der Dresdner ist, so drücken BEISSERT speziell in jenen Passagen unheimlich.

Die unwirr und zum Teil auch recht ungestüm vorgetragenen Tracks, die zum Teil an hardcorebasierte Eruptionen erinnern, wie beispielsweise der Titelsong, wirken auf mich weniger imposant, dafür wissen BEISSERT um so eindrucksvoller zu rocken, wie sie es in ›Goat'n'Bull‹ regelrecht vorexerzieren. Wie so oft, kommt aber das Beste auch auf diesem Scheibchen zum Schluß. Der fabulöse Rausschmiß ›Never Existed‹, der zum größten Teil in manischer Sumpf-Doom-Version auf die Menschheit losgelassen wird, ist ein wahrer Hammer geworden und geht nahtlos in einen sehr experimentellen "Hidden Track" mit dem Titel ›Grimnismal‹ über. BEISSERT lassen uns dadurch im Endeffekt über 30 Minuten intensive und wahrlich ungewöhnliche Musik zu Gehör kommen, die es wahrlich nur sehr selten zu hören gibt. Warum diese Komposition aber nur als "Osterei" verewigt wurde, bleibt wohl auf ewige Zeit Geheimnis der Band selbst. Einen Grund dieses Exempel von abgefahrener Rockmusik auf diese Art verbergen zu müssen, konnte ich jedenfalls nicht finden.

http://www.goatcrew.org/

beissert@goatcrew.org

gut 10


Walter Scheurer

 
BEISSERT im Überblick:
BEISSERT – Nothin' Left To Luv! (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 34)
Soundcheck: BEISSERT-Album »The Pusher« im "Soundcheck Heavy 129" auf Platz 65
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