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BLOOD THIRSTY DEMONS – Mortal Remains

MY GRAVEYARD PRODUCTIONS (Import)

Einfach haben es die italienischen Metaller BLOOD THIRSTY DEMONS ihren Zuhörern bisher noch nie gemacht. Seit jeher gehen die Meinungen über deren Veröffentlichungen stark auseinander, nur in einem aber sind sich Kritiker und Fans einig. Kaum eine andere Formation polarisiert dermaßen wie BLOOD THIRSTY DEMONS.

Auch an ihrem mittlerweile vierten Studioalbum, das zusammen mit einigen Demos, einer Live-Scheibe und einer EP eine durchaus imposante Diskographie ergibt, werden sich die Geister scheiden. Die nunmehr seit gut zehn Jahren existierende Truppe hat sich nämlich keinen Millimeter von ihrem eingeschlagenen Weg entfernt und zelebriert ihren recht obskuren, von der Band selbst schlicht als "Horror Metal" bezeichneten Stil immer noch. Wie es sich dafür schickt, lassen uns die Jungs auch Exzerpte aus einschlägigen Movies hören, diese wurden zumeist als Eröffnung vor die Songs gestellt und somit in das Gesamtwerk eingeflochten. Nicht nur dadurch lassen BLOOD THIRSTY DEMONS »Mortal Remains« zu einem sehr spannenden und auch originellen Werk gedeihen. Aber die Kritikpunkte an BLOOD THIRSTY DEMONS waren bislang keineswegs ihr Horror-Image, zu dem auch die "Kostümierung" (inklusive Corpsepaint natürlich) gezählt werden muß, als viel mehr die Musik selbst und auch diesbezüglich bietet ihr neuestes Album reichlich Angriffsfläche. Schon die Eröffnung in Form des "Titelsongs" stellt den Zuhörer auf eine nervenaufreibende Zerreißprobe, handelt es sich doch ein viel zu langes, mehr oder weniger als Intro gedachtes Kirchenorgelspiel, das von Sprachsamples aufgefettet wurde, um die richtige Atmosphäre für das Album zu vermitteln. Keine schlechte Idee an sich, allerdings selbst mir deutlich zu lange und daher eher stressig. Dafür ist die Freude um so größer, wenn es in ›Symphony From The Graves‹ so richtig losgeht.

Die Herrschaften haben ihren ureigenen Stil, der schwer von BLACK SABBATH, uralten MERCYFUL FATE, britischen Formationen wie PENTAGRAM und der NWoBHM beeinflußt zu sein scheint, beibehalten und auch Sänger Christian Mustaine hat nichts von seinem spröden Charme eingebüßt und klingt wie ein rauhkehliger King Diamond, dem die Kopfstimme abhanden gekommen ist. Mir ist schon klar, daß die Angelegenheit nicht unbedingt den Geschmack der "breiten Masse" treffen wird, doch eingeschworene Traditions-Metaller mit Vorliebe zu obskurem Zeug in diesem Business werden die Jungs dafür lieben.

Mit reichlich Doom und traditionellem Metal, aber auch Hard Rock haben die Jungs in Folge auch ›Time To Die‹ ausgestattet, und auch wenn man hier keinerlei Innovationen zu hören bekommt und noch nicht einmal besondere spieltechnische Schmankerl auf »Mortal Remains« verborgen sind, wissen die Songs zu begeistern. Die Atmosphäre ist der Stilistik entsprechend düster ausgefallen und die recht einfachgestrickten Riffs verfehlen ihre Wirkung nicht.

Welcher Teufel (oder wer auch immer...) die Jungs aber geritten hat, um uns die unsagbar in die Hose gegangene Ballade ›Day By Day‹ zu präsentieren, bleibt wohl auf ewig Geheimnis der Band. Als Wiedergutmachung kommt dann aber ›Welcome To My Funeral‹ als mächtiger und vor allem live-technisch wohl ungemein zwingender Stampfer im Uptempo aus den Boxen und der Zuhörer darf sich erneut an der Band erfreuen. Als weiteres Highlight sei noch das gelungene, wenn auch von dezent penetranten Keyboards begleitete ›Upon The Cross‹ angeführt, das man ebenso wie die Band selbst nur wahlweise lieben oder hassen kann.

Mich persönlich wissen die Herrschaften mit ihrer zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen Melange aus Metal der alten Schule, obskuren Einsprengsel und ihrer, in meinen Ohren und Augen unheimlich unterhaltsamen, Art zu begeistern, auch wenn mitunter an "Horror" ein wenig übertrieben wurde und das "Balladen-Experiment" definitiv ein Griff ins Klo gewesen ist.

http://www.bloodthirstydemons.com/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
BLOOD THIRSTY DEMONS im Überblick:
BLOOD THIRSTY DEMONS – Let The War Begin (2010) (Rundling-Review von 2010 aus Online Empire 45)
BLOOD THIRSTY DEMONS – Mortal Remains (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 34)
BLOOD THIRSTY DEMONS – News vom 06.06.2009
BLOOD THIRSTY DEMONS – News vom 20.10.2009
BLOOD THIRSTY DEMONS – News vom 21.03.2011
BLOOD THIRSTY DEMONS – News vom 22.01.2013
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