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SERGE

Defy The Clan

(11-Song-CD-R: Preis unbekannt)

Aus dem französischen Teil der Eidgenossenschaft stammt dieses noch recht junge Quintett, das es allem Anschein nach auf einen Durchmarsch angelegt hat und sich bereits in diesem frühen Status der Karriere auf einem ungewöhnlich hohen Level an Professionalität präsentiert. Zumindest scheinen sie für ihr Debüt »Defy The Clan« weder Kosten noch Mühen gescheut zu haben. Die Aufnahmen gingen im "Little Creek Studio" über die Bühne, wo einmal mehr GURD-Mastermind V.O. Pulver für amtlichen und druckvollen Sound gesorgt hat.

Zudem kann sich die Scheibe selbst auch hinsichtlich der Aufmachung sehen lassen und weist ebenso auf die Ambitionen dieser Jungs hin, mit ihrer Musik erfolgreich sein zu wollen. Ob ihnen das auch gelingen wird, bleibt abzuwarten, am Faktor "Aktualität" sollte es nicht wirklich scheitern, auch wenn die Mucke mitunter keineswegs mehr "moderne" Einflüsse ans Tageslicht befördert. SERGE lassen uns zwar deftigen Metalcore hören, der auf sehr hohem Aggressionslevel präsentiert wird, hinsichtlich der Gitarren bekommen wir aber eher Groove-Thrash der 90er Jahre geboten und zudem eine satte Dosis PRONG. Im Vergleich zu unzähligen "Marktbegleitern" sind dagegen Einflüsse aus dem Death Metal bei SERGE nicht zu finden. Spieltechnisch geht die Chose ebenso in Ordnung, wie hinsichtlich der Durchschlagskraft, allerdings fehlen die ganz großen Momente. Auch wenn die Tracks von der Bühne aus präsentiert mit Sicherheit für einen tobenden Mob sorgen werden, können mich SERGE nicht über die gesamte Spielzeit beeindrucken.

Im Uptempo-Bereich vermisse ich ein wenig die zwingenden Melodien, obwohl SERGE keineswegs chaotisch zu Werke gehen, und mitunter ebensolche durchaus zu finden sind, wie beispielsweise im schwer Hardcore-lastigen ›Maximum‹, das bereits auf Tonkonserve für unbändigen Bewegungszwang beim Zuhörer sorgen kann. Dafür gelingt es diesen Schweizern aber im gemäßigten Tempo, für wesentlich mehr Druck und Brutalität zu sorgen und den Zuhörer zum Ausrasten zu bringen.

Midtempo-Walzen wie ›Train Black‹, das einem Zug gleich über den Hörer hinwegdonnert, oder das experimentell eröffnete und dann in ein Thrash-Gewitter der Extraklasse übergeleitete ›Inner Mayhem‹, in dem das Tempo ebenso eher verhalten ist, das dafür aber mit unbändiger Wucht ausgestattet ist, kommen nicht nur wesentlich essentieller aus den Boxen, sondern stellen die Stärken von SERGE massiv unter Beweis. Das Finale Grande ›Farmers From Hell‹ kommt dann, entgegen meiner Vermutung, zwar nicht als direkte Verbeugung gen Texas aus den Boxen, einen nicht unerheblichen Einfluß von Dimebag Darrell können die beiden Klampfer Bora und Michel aber auch in dieser Nummer nicht verleugnen.

In Summe ist »Defy The Clan« ein sehr ambitioniertes Werk geworden, mit dem es SERGE bestimmt gelingen wird, sich einen Namen innerhalb der Szene zu machen, auch wenn ihr Metalcore in erster Linie durch Anleihen aus dem groovigen Thrash zu beeindrucken weiß und dadurch der Zeitgeist vielleicht nicht unbedingt frontal getroffen wird.

http://www.serge747.ch/

metalact@cardinal.ch

ambitioniert und professionell


Stefan Glas

 
SERGE im Überblick:
SERGE – Defy The Clan (Do It Yourself-Review von 2007 aus Online Empire 33)
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