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INSOMNIUS DEI – Illusions Of Silence

FIREBOX (Import)

Die ursprüngliche Idee zu dieser "Band" und auch dem Album »Illusions Of Silence« stammt von Mark Kelson, der sich als Gitarrist und Sänger von THE ETERNAL auch in unseren Breitengraden einen guten Ruf und nicht zu unterschätzenden Bekanntheitsgrad erspielen konnte. Mark startete INSOMNIUS DEI zunächst als Soloprojekt, stellte aber noch vor Beginn der Aufnahmen zum vorliegenden Album fest, daß er nicht ohne fremde Hilfe auskommen würde. In seinem THE ETERNAL-Sidekick Terry Vainoras fand er den gesuchten Partner, der nun auf »Illusions Of Silence« für den Gesang und das Baßspiel verantwortlich zeichnete, während Mark sämtliche Gitarren, Schlagzeug und Keyboards eingespielt hat und zudem auch noch für den Hintergrundgesang sorgte.

Querverweise zu ihrer "anderen" Band lassen sich auf »Illusions Of Silence« nicht unbedingt musikalisch ausmachen, sehr wohl aber produktionstechnisch, denn auch wenn Mark zum ersten Mal in seiner Karriere als Produzent tätig war, oblag es der Erfahrung von Endel Rivers, den finalen Mix vorzunehmen und besagter Mann hat ja auch schon für THE ETERNAL gearbeitet, wodurch man auch hier das Sprichwort "Never Change A Winning Team" anwenden kann. Hinsichtlich der Musik selbst unterscheidet sich »Illusions Of Silence« sogar sehr deutlich von allem, was man bisher von THE ETERNAL zu Gehör bekommen hat. Klar, die Geschwindigkeit des musikalischen Vortrages ist nicht wirklich unterschiedlich, aber ansonsten scheint Mark hier seine Vorliebe für weniger heftige Klänge auszuleben.

Schon ›For The Memories Of My Past‹, der Einstieg in die knapp länger als eine Stunde andauernde musikalische Reise, auf die uns das australische Duo entführt, offenbart die beiden Extremata, die im Laufe der Spielzeit immer wieder zum Vorschein kommen. Auf der einen Seite klingen INSOMNIUS DEI geradezu zerbrechlich und lassen nur ganz dezente Klänge, zumeist von Keyboards und unverzerrten Gitarren intoniert ans Öhrchen dringen, während unverhofft und ohne etwaige Umschweife oder Anzeichen auf Stilbrüche, ebenso heftige wie intensive Doom/Death-Anklänge die Songs ausmachen. Mitunter kommt im Opener nahezu völlige Stille aus den Boxen, ehe es elegische Instrumentalpassagen im Stile von großen Experimentalformationen sind, die es zu bestaunen gilt. Geradezu bedrohlich legen die Australier in ›Seven Burning Eyes‹ los, danach beginnt das Wechselspiel von entspannten Experimentalsounds und beängstigendem Todesmetall in purer Doom-Variante erneut und läßt mich im Verlauf der zehn Minuten Dauer desöfteren an eine Mischung aus den ganz alten und den aktuellen ANATHEMA denken. Noch krasser empfinde ich den musikalischen Gegensatz im Titelsong, wo die heftigen Passagen eine dermaßen depressive Note zu erzeugen imstande sind, daß der suizidgefährdete Zeitgenosse wohl besser seine Fingerchen von dieser Nummer lassen sollte, denn er würde dadurch schon die dezent an PINK FLOYD-erinnernden Passagen versäumen, die besagten Track kontapunktieren und einen gewissen Hoffnungsschimmer am Firmament auftauchen lassen. Die vor dem magischen Auge des Zuhörers immer blasser werdenden Grautöne, die im Laufe der zuvor vernommenen Songs aufgetreten sind, gehen dabei in ein Spektrum von mannigfaltigen Purpur-Nuancen mit unterschiedlichen Rot-Anteilen über.

Das ist ganz großes Kino! Danach ist in der Tat eine gewisse Erholungsphase vonnöten, die uns INSOMNIUS DEI aber nur bedingt gewähren. ›A Funeral Sky‹ kommt nämlich nicht weniger bedrohlich aus den Boxen, was nicht zuletzt vom verzerrten Gesang verursacht wird, doch da wir es hier mit einem "Päuschen" hinsichtlich der Spieldauer zu tun haben und nach knapp zwei Minuten schon wieder Schluß damit ist, darf sich der Hörer in der Tat ein wenig erholen. Ist auch dringend notwendig, denn mit ›Absent‹ haben die Herren aus dem fernen Australien abermals ein deftiges Doom/Death/Prog-Schmankerl im Talon, mit dem es ihnen gelingt, die zuvor beschrieben Farbimpression erneut gen dunkelgrau zu verschieben. Harmonische Gitarrenklänge, diesmal jedoch mit massiver Metal-Schlagseite, eröffnen ›Terminal‹, den wohl noch am ehesten an THE ETERNAL erinnernden Song dieses Albums und zum Schluß offenbaren INSOMNIUS DEI dann noch einmal ihre experimentelle Seite und beenden »Illusions Of Silence« mit dem herrlichen Instrumental ›The Aftermath‹, das zum Abschluß nochmals die Fragilität ihrer Kompositionen auf eindrucksvolle Weise unter Beweis stellt.

»Illusions Of Silence« ist sicher kein Album für "nebenbei" geworden, ein idealeres Werk um in die aktuelle Jahreszeit regelrecht eintauchen, habe ich aber schon lange nicht mehr vernommen, zumal atmosphärische Kälte und schimmernde Hoffnung bislang auch nur sehr selten dermaßen intensiv und homogen zu Musik gemacht werden konnten.

http://www.insomniusdei.com/

super 14


Walter Scheurer

 
INSOMNIUS DEI im Überblick:
INSOMNIUS DEI – Illusions Of Silence (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 32)
INSOMNIUS DEI – News vom 07.12.2006
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