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DESERT – Prophecy Of The Madman

A&M RELEASES (Import)

Die Metal-Szene in Israel scheint eine geradezu blühende zu sein. Nicht nur die Gigs international angesehener Acts sorgen auch hier bei uns immer wieder für Aufsehen ob der gigantischen Stimmung, die dort zu herrschen scheint, auch die Bands aus dem dortigen Untergrund sollte man nicht unterschätzen. Mit DESERT, die im Jahre 2002 in der Industriemetropole Beer-Sheva gegründet wurden, schickt sich erneut eine israelische Truppe an, um auch international ins Geschäft zu kommen.

Den Bandnamen darf man übrigens durchaus als programmatisch verstehen, denn DESERT stammen aus jener, bereits in der Bibel erwähnten Wüstenregion, durch die Moses sein Volk einst ins heilige Land führen mußte. Die fünf Herren von DESERT wollen nun also ins "Heilige Land" des Metal schreiten und »Prophecy Of The Madman« könnte durchaus die Eintrittskarte dazu sein.

Nach einem sehr atmosphärisch und spannungsgeladen angelegten Intro steigt das Quintett unmittelbar in den Titelsong ein. Dieser basiert auf treibenden Rhythmen und sehr kraftvollen Riffs, die gleichermaßen düster wie massiv aus den Boxen tönen. Nicht ganz zusagen mag mir dabei jedoch die Stimme von Alexei Raymar, versucht er für meinen Geschmack doch zu sehr, in opernhafter Manier theatralisch zu wirken, wodurch die Kraft der Kompositionen leider ein wenig verlorengeht. Im eher schleppenden und mit deutlich beeindruckenderem Gesang ausgestatteten ›Lion And Hawk‹ klingt die Angelegenheit schon wesentlich besser, denn der Song klingt schlicht natürlicher. Der mehr oder weniger namensgebende Song ›The Desert (In Your Soul)‹ verzaubert dann durch den Einsatz von feinen Spinett-Klängen als Begleitung der coolen Gitarrenriffs, doch dieser Track wird im Endeffekt durch einen Überschuß an atmosphärischer Dichte leider ein wenig langatmig und auch der Gesang tendiert hier abermals in Richtung Theater.

Im Endeffekt und nach unzähligen Durchläufen muß ich diesbezüglich aber auch noch anfügen, daß der Gesang von Alexei zwar nicht wirklich meine Geschmacksnerven treffen kann und mich nur in den eher tiefergelegten Sequenzen wirklich überzeugen kann, der gute Mann klingt aber zumindest sehr einzigartig, denn ein direkter Vergleich wollte mit absolut nicht einfallen.

Die Instrumentalistenabteilung von DESERT dagegen weiß sehr wohl zu gefallen, was nicht zuletzt beim hitverdächtigen ›Sacred Throme‹ nachzuhören ist, das ich mir gut und gerne auch in den Tanztempeln der Dunkelheimer-Fraktion mit massig Metal-Anteil als Dancefloor-kompatibel vorstellen könnte. Trotz teilweise fast schon orientalisch anmutender Riffs ergänzen sich hier Kraft und Düsternis perfekt zu einer homogenen Melange. Den Abschluß bildet abermals ein sehr treibend angelegter Track namens ›More Than My Life‹, der schon auf dem Debut mit dem Titel »The Way To Honour« vertreten war und nun in einer "New Version" zu hören ist.

Da mir hier der direkte Vergleich zum Original fehlt, kann ich nur sagen, daß DESERT in besagter Nummer die Gratwanderung zwischen treibend und atmosphärisch perfekt gelungen ist und auch dieser Song zu den Highlights dieser EP geworden ist, die offenbar als "Appetizer" für einen in Bälde erscheinenden Longplayer mit dem Titel »Prophecy Of The Madman« veröffentlicht worden ist.

http://www.desertband.com/

gut 11


Walter Scheurer

 
DESERT im Überblick:
DESERT – Prophecy Of The Madman (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 30)
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