RAISING FEAR (I, Veneto) – Avalon
DRAGONHEART/SPV
Das 2003 veröffentlichte Promo-Demo dieser Band versetzte mich in Entzücken, da der Großteil der Songs vom US-amerikanischen Power Metal beeinflußt war und unter Beweis stellte, daß RAISING FEAR ihren Bandnamen nicht zu Unrecht bei den Göttern ARMORED SAINT ausgeliehen haben. Das Debut »Mythos« war nicht mehr ganz so überzeugend, da deutlich mehr Einflüsse aus dem konventionellen Teutonen-Metal zu finden waren, die besagte Power Metal-Komponente leider einigermaßen in den Hintergrund drängten und vor allem weil Sänger Rob sich offenbar noch stärker an Chris Boltendahl orientierte. Mit »Avalon« ihrem zweiten Album setzen die Italiener genau dort an, wo sie aufgehört haben. Auf der einen Seite muß man RAISING FEAR zugute halten, daß sie sich durch nichts von ihrer musikalischen Intention abbringen lassen, denn auch »Avalon« ist rein musikalisch betrachtet ein Werk ganz in der Tradition von Bands wie GRAVE DIGGER geworden, auf der anderen Seite darf man aber nicht vergessen, daß von "Weiterentwicklung" hier nicht unbedingt die Rede sein kann. Da auch das von den Italienern kreierte und diesem Album zu Grunde liegende Konzept von Boltendahl und Co. hätte stammen können, wird es nicht einfacher, der Sache richtig wohlwollend gegenüber zu treten.
»Avalon« ist gewissermaßen ein vertonter Science-Fiction-Roman und handelt von einem Orden, der versucht, auf einer Zeitreise das uralte, übermittelte Wissen der Ahnen vor degenerierten, computergesteuerten Maschinen zu bewahren.
Derlei Konzepte sind zwar ebenso wenig neu, wie auch die musikalische Umsetzung dessen, aber die Italiener ziehen mit bemerkenswerter Ruhe unbeeindruckt von allen Einflüssen, die Musik heutzutage zu bieten hätte, konsequent ihre Sache durch und dafür verdienen RAISING FEAR Respekt, auch wenn mich persönlich nach wie vor das eingangs erwähnte Promo-Demo und auch das Debut wesentlich mehr beeindrucken konnten.
ordentlich | 8 |