MYSTERY BLUE – Claws Of Steel
MAUSOLEUM RECORDS/SOULFOOD
Die Anfänge der Band MYSTERY BLUE reichen ins Jahr 1982 zurück und schon kurze Zeit später schafften es die Franzosen mit ihren beiden Alben »Mystery Blue« (1984) und »Circle Of Shame« (1986), einigermaßen Beachtung zu erlangen. Nach einer schöpferischen Pause von einigen Jahren war es Gitarrist Frenzy Philippon, der 1996 die Truppe neu formierte und in Gestalt von Nathalie Geyer eine Sängerin vorstellte, die auf dem 1998er Album »Spirit Of Your Song« ihren Einstand feierte. Eben diese Dame durfte in Folge auch auf »Metal Slaves«, das 2003 erschienen ist, glänzen und hat auch auf »Claws Of Steel« ihre Duftmarken gesetzt. Zunächst ist sie es auch, die das Album mit einer Gesangseinlage eröffnet und zwar in Form einer solchen, die für mich vor einigen Jahren den Ausschlag gegeben hat, Metal mit Frauenstimmen zu verabscheuen. Die gute Nathalie darf hier zu Beginn den Teil einer Opernarie zum besten geben und mich dadurch sofort zur Skip-Taste greifen läßt. Aber zum Glück entpuppt sich das mehr oder weniger als Intro gedachte ›The Twilight Zone‹, das auf der Musik von W.A. Mozart basiert, ohnehin nur als Scherz. Denn die von Nathalie in den Raum gestellte Frage. "What's up, guys?" quittieren diese mit einem markigen "It's Time For Metal" und alles geht wieder in gewohnter Manier vonstatten. Nachdem der Angstschweiß von der Stirn entfernt ist, kann man sich mit einem zufriedenen Gurren den Tönen der Franzosen hingeben. Traditioneller Metal ist es nämlich noch immer, den MYSTERY BLUE zum besten geben und dabei erinnert die Band sowohl an melodiöse, britische Metal-Formationen der "alten Schule" wie auch an einige teutonische Metal-Acts. Auch wenn Nathalie über eine recht eigenständige Stimme verfügt, erinnert sie vor allem in den ruhigeren Momenten doch ein wenig an Doro. Vom Gesang und den Aufbauten her sind die Songs recht eindeutig an traditionellen Metal-Kompositionen angelehnt, allerdings hat »Claws Of Steel« von Achim Köhler einen sehr zeitgemäßen Sound verpaßt bekommen, weshalb die Scheibe keineswegs altbacken klingt, sondern einmal unter Beweis stellt, daß eine Kombination aus "Altertum" und "Neuzeit" gar nicht so schwierig ist.
gut | 10 |