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Tribute – to QUEEN: Dragon Attack

CNR MUSIC Germany/ARCADE

Tribute-Alben sind seit einiger Zeit der Hit. Leider war nicht überall Tribut drin, wo Tribute draufstand, und so manche Rock-Ikone mußte sich vielmehr über einen besonders schwerwiegenden Fall von Nestbeschmutzung ärgern. Nicht so im Falle der akustischen QUEEN-Huldigung. Um kein Risiko einzugehen, wurden nicht einzelne Bands beauftragt, sondern eine Menge "großer Namen" verpflichtet, die sich wie ein Querschnitt durch die Metalgeschichte buchstabieren. Für jeden Song neu zusammengewürfelt, haben sie »Dragon Attack« eingespielt. Doch der Kenner der Königlichen Muse weiß, daß eine solche Trib-Scheibe mit den Sängern steht und fällt. Und gerade bei der Stimmbandrekrutierung ging jeder Schuß ins Schwarze.

Zur allgemeinen Verwunderung kommt Robin McAuley Freddie Mercury am nächsten. Ausgerechnet jener Mann, der vor Jahren mit der Frank Farian-Retortencombo FAR CORPORATION auf Geheiß des deutschen "Star"-Produzenten LED ZEPPELINs Jahrtausendepos ›Stairway To Heaven‹ auf grauenhafteste Weise gemartert hatte. Daß man mit den Kehlen von Jeff Scott Soto, Mark Boals oder Glenn Hughes auf der sicheren Seite ist, kann kaum bezweifelt werden. Doch selbst ein Mann wie Paul Shortino, der sich bei seiner Gesangsakrobatik gefährlich weit aus dem Fenster lehnt und den vom Meister vorgezeichneten Pfad nach Kräften mit eigenen Markierungen versieht oder ein bezaubend röchelnder Lemmy K. machen dem Andenken der legendären Rockstimme keine Schande. Das Geheimnis liegt darin, daß alle diese Vollblutsänger genauso schreien, weinen, lachen, träumen, schwitzen, triumphieren, leiden wie Freddie es lebte.

Doch wo Licht ist, läßt sich eine Sonnenfinsternis anscheinend nicht vermeiden und die nennt sich »Queen Dance Traxx«. Die Sklaven der rhythmischen Monotonie oder anders gesagt der Geldadel der aktuellen Charts fühlte sich berufen, einige QUEEN-Stücke zu »Queen Dance Traxx« zu mutieren.

Daß die CD von den Militaristen-Tekknoten CAPTAIN JACK eröffnet wird, ist eine Frechheit und eine Taktlosigkeit, die nicht in Worte zu fassen ist. Danach freut man sich sogar über die Bubi-Band WORLDS APART (Ich hätte nie gedacht, daß ich jemals im Leben einen solchen Satz über die Tasten bringen würde...), die aus ›I Was Born To Love You‹ wenigstens nur ein nettes Stück Dummchen-Pop gemacht haben. BLÜMCHEN fällt noch unter's Jugendschutzgesetz und kann somit nicht zur Verantwortung gezogen werden. Dennoch sind ihr (bzw. ihrem Produzenten) mit ›Bicycle Race‹ und dem gestandenen (und vor einigen Monaten leider verstorbenen) SCATMAN JOHN, dem ›Invisible Man‹ wie auf die charmante Plapperschnute geschrieben wirkt, die einzig gelungenen QUEEN-Tanzversionen geglückt.

Unverständlicherweise fehlen DUNE, die mit ihrer Bearbeitung von ›Who Wants To Live Forever‹ nicht zuletzt dank der gefühlvollen Interpretation von Sängerin Verena überzeugen konnten. Widerrede? Ein Vergleich mit der hier vertretenen E-ROTIC-Version des gleichen Songs wird jeden Zweifler verstummen lassen. Ein schlüpfriges Image und die Inkarnation aller feuchten Männerphantasien als Sängerin reichen eben nicht aus, um einer der größten Rockbands der Musik auch nur die Schuhe putzen zu dürfen.

Fazit: Dieses Kontrastprogramm beweist überdeutlich, daß man bis in die tiefste Seele ein Rocker sein muß, um QUEEN und Freddie Mercury verstehen und covern zu können.

Da »Dragon Attack« eine Menge Songwünsche offen läßt, ist eine Fortsetzung Ehrensache. Selbiges wird bei den »Queen Dance Traxx« hoffentlich nicht passieren; soll diese Veröffentlichung in irgendeiner Form QUEEN Tribut zollen und nicht als widerliche Kohlescheffelei dastehen, bleibt nur, den Reinerlös einer AIDS-Stiftung zukommen zu lassen. Dies wird bei »Dragon Attack« in jedem Fall geschehen, denn ein Teil der Einnahmen kommt dem "Mercury Phoenix Trust" zugute.


Stefan Glas

 
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