GREGORIAN – The Dark Side
EDEL
Die Idee, Popsongs in der Art von gregorianischen Chorälen aufzuziehen, hat sich recht schnell als echter Goldesel erwiesen - so sehr, daß schnell unzählige Nachahmer zur Stelle waren, so daß auf der aktuellen GREGORIAN-CD die zusätzliche Aufschrift "The Original" prangt.
Ansonsten haben sich die Mönchssänger nun der "Dark Side" zugewandt, was jedoch nicht bedeutet, daß wir auf dieser CD irgendwelche Gothic- oder Black Metal-Nummern zu hören bekommen würden, sondern es werden nach wie vor relativ bekannte Popsongs, die allenfalls einen leicht düsteren Touch besitzen, nach gregorianischer Machart aufbereitet. So finden wir hier ›Close My Eyes Forever‹ (das bestechende Duett von Lita Ford mit Ozzy), ›The Four Horsemen‹ (leider nicht die METALLICA-Nummer, sondern die Reiter von Evanghelos Papathanassiou, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Vangelis), ›Uninvited‹ (Alanis Morrissette) oder ›In The Shadows‹ (leider auch nicht der MERCYFUL FATE-Song, sondern der Sonnenfleck von THE RASMUS). Besonders interessant sind die Resultate bei ›The Raven‹ von ALAN PARSONS PROJECT und RAMMSTEINs ›Engel‹, bei denen man im Gegensatz zum normalen Usus den Instrumentalpart nicht klassisch aufbereitet hat, sondern die originalen Instrumente nahezu exakt übernommen hat. Offensichtlich lassen sich Bands mit einer so außergewöhnlichen und starken Handschrift nicht ohne weiteres in ein Greg-Gewand pressen. Dadurch wirkt allerdings gerade ›Engel‹ sehr inhomogen, da der Kontrast zwischen dem Gesang und den ruppigen RAMMSTEIN-Gitarren sowie den zugehörigen elektronischen Elementen sehr groß ist. Nichtsdestotrotz ist es nicht ohne eine gewisse Komik, wenn man mitanhören darf, wie der Mönchschor bekanntgibt: "Gott weiß ich will kein Engel sein"...
Fazit: Letzten Endes weichen auch die dunklen Gregorianer kaum vom vorgegebenen Erfolgskurs ab.