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  UE-Home → History → Online Empire 91 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → BLUE HERON – »Ephemeral«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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BLUE HERON – Ephemeral

SEEING RED RECORDS

Über Authentizität braucht man sich bei BLUE HERON keine Gedanken zu machen. Schließlich haben die vier Musiker das Phänomen der Wüste schon von Kindheit an am eigenen Leib erfahren dürfen. Ob die Band gerade deshalb Desert Rock spielt, weil sie aus Albuquerque, New Mexico stammt, weiß man zwar nicht, Fakt ist jedenfalls, daß sich bei BLUE HERON ganz offensichtlich Musiker zusammengetan haben, die diesen Stil regelrecht verinnerlicht, um nicht zu sagen im Blut haben.

Sänger Jadd Shickler und Gitarrist Mike Cahvez können definitiv auch jede Menge Erfahrung in diesem Genre vorwiesen, waren die beiden doch bei SPIRITU, einer der ersten Desert Rock-Bands aus New Mexico überhaupt, involviert. Europa-Gastspiele mit Größen wie CLUTCH oder SPIRITUAL BEGGARS konnte diese Truppe ebenso verbuchen wie positives Feedback auf die einzige Veröffentlichung, eine von Jack Endino produzierte, selbstbetitelte LP. Seit 2018 hat das Duo zusammen mit Drummer Ricardo Sanchez und Bassist Steve Schmidlapp nun aber bereits BLUE HERON am Start. Und auch unter diesem Banner verläuft die Karriere bislang durchaus vielversprechend. So konnte sich der Vierer mit seiner Debut-EP »Black Blood Of The Earth« aus dem Stand heraus in der Desert/Stoner Rock-Szene etablieren.

Kein Wunder, denn die Jungs sind ihrer Gangart, und damit gewissermaßen auch sich selbst, treugeblieben, und sorgten mit ihrem Szene-Einstieg offenbar für wohlwollend aufgenommenes Songmaterial. Das tun sie definitiv auch mit dem nun vorliegenden, ersten Longplayer »Ephemeral«. Darauf zu hören sind acht Songs, die es auf insgesamt 47 Minuten bringen, und von Anfang bis zum Schluß unmißverständlich klarmachen, daß hier Profis am Werk sind.

Die Nummern enthalten durch die Bank sämtliche Trademarks, die man sich von einem Desert Rock-Album wünscht. Vor allem aber den entsprechenden Gitarrenklang, der wahrlich großartig ausgefallen ist! Daß KYUSS (und diverse Ableger wie etwa STÖNER) als Einflußquelle mehr oder weniger omnipräsent sind, stört nicht einmal ansatzweise. Im Gegenteil, BLUE HERON haben ganz offenbar in exakt dieser Nische ihr Plätzchen gefunden, und belassen es bevorzugt dabei, mit ihren Tracks in jener Zielgruppe Aufmerksamkeit zu erhalten. Etwaige Experimente sucht man dagegen auf »Ephemeral« vergeblich.

Da Jadd jedoch über eine völlig andere Stimmfarbe verfügt als John Garcia, und phasenweise auch wesentlich aggressiver ins Mikro röhrt, besteht nicht mal ansatzweise Verwechslungsgefahr. Vor jeglichen Plagiatsvorwürfen ist BLUE HERON aber auch deshalb gefeit, schließlich weiß das Quartett im Verlauf der Spielzeit, durch geschickt integrierte Einsprengsel aus dem Doom und dem Psychedelic Rock für Abwechslung zu sorgen. Im zunächst böswillig anmutenden, mit Sludge-Elementen aus den Boxen walzenden ›Salvage‹ am Ende des Drehers schickt die Truppe zudem auch noch freundliche Grüße aus New Mexico in Richtung New Orleans.

Wär' durchaus fein, wenn man diese dort auch vernehmen würde, denn für ein abwechslungsreiches Tour-Package mit einer der dortigen Szenegrößen würde sich BLUE HERON nicht zuletzt aufgrund der ähnlichen Intensität durchaus eignen.

http://www.facebook.com/blueheronabq

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
BLUE HERON im Überblick:
BLUE HERON – Ephemeral (Rundling-Review von 2022 aus Online Empire 91)
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