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KING BASTARD-CD-Cover

KING BASTARD

It Came From The Void

(9-Song-CD-R: 9,99 US-Dollar plus Porto & Verpackung)

Was bei der Gründung noch als purer als Zeitvertreib während des Studiums an der Stony Brook University in Long Island gedacht war, hat aufgrund der offenbar harmonierenden Ideen von Tastenzauberin Isabel Guido, Gitarrist Arthur Erb und Bassist Mike Verni binnen kurzer Zeit eine gehörige Eigendynamik entwickelt. So kommt es, daß die drei samt dem als Drummer engagierten Matt Ryan keine drei Jahre später mit ihrem ersten Langeisen vorstellig werden. Dieses wurde mit einem farbenprächtigen Artwork versehen und von Colin Marston in Queens, NY aufgenommen. Diese Zusammenarbeit haben KING BASTARD übrigens Darren Verni von UNEARTHLY TRANCE zu verdanken, einem Onkel von Bassist Mike. Inwiefern der Oheim auch musikalisch prägend für das Werk und Wirken der Formation gewesen ist, wird zwar nicht bekanntgegeben, auszuschließen ist es aber nicht. Denn auch KING BASTARD frönen einer Gangart, die nun wahrlich nicht ganz einfach zu genießen ist.

Der zum größten Teil instrumental vorgetragene Mix enthält zwar sowohl auch deftigen Doom der traditionellen Machart, lebt jedoch eher von experimentellen Soundcollagen, und wurde zudem auch klangtechnisch auf "Dröhnung" getrimmt. Dadurch erweisen sich die aus dem Psychedelic Rock entlehnten Passagen nämlich dann auch nicht als die erhofften, musikgewordene Trips, auf denen man entschweben kann. So einfach machen es KING BASTARD dem Zuhörer nämlich nicht. Brachial intonierte Riffeinschübe, oder auch das von Isabel eingesetzte, sehr schräg anmutende Saxophon und ihr gelegentlich eingesetzter Gesang sorgen mehrfach für abrupte Stimmungswechsel.

Dadurch erhält das Material zwar zusätzliche Spannungsmomente, meiner Meinung nach kommt »It Came From The Void« aber dann am besten zur Geltung, wenn es die Formation eher gediegen und durchgehend fokussiert angeht wie im schwermütigen, Blues-infiltrierten ›Kepler 452b‹. Der Grund für die nicht zwingend auf Eingängigkeit getrimmte musikalische Vorstellung liegt wohl am ebenso nicht gerade alltäglichen Albumkonzept.

Den eben erwähnten Songtitel hat man sich nämlich von einem, von der NASA 2015 erst entdeckten Planeten des Sterns "Kepler 452" ausgeliehen, und eben dieser ist Teil eines von KING BASTARD ersonnenen, düster wirkenden Science-Fiction-Konzepts. Dieses macht auch deutlich, daß hier nicht bloß kindlichen Phantasien freier Lauf gewährt wurde, sondern daß sich die Musiker sehr wohl auch mit der Geschichte der Raumfahrt beschäftigt haben. Das phasenweise beklemmende ›Psychosis (In A Vacuum)‹ etwa handelt vom legendären russischen Kosmonauten Vladimir Komarov, der als erster Mensch sein Leben bei einer Weltraummission verlor.

Heftiger, schwerer Stoff also, den man uns hier kredenzt, aber dennoch zumindest einen Probedurchgang wert. Vor allem dann, wenn man abgefahrene Psychedelic-Sounds zu schätzen weiß, und natürlich erst recht, wenn man ein gewisses Faible für die Raumfahrt hat.

http://www.facebook.com/kingbastardtheband/

Psychedelic-Sounds von und für Raumfahrt-Experten


Walter Scheurer

 
KING BASTARD im Überblick:
KING BASTARD – It Came From The Void (Do It Yourself-Review von 2022 aus Online Empire 90)
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