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LYNCH MOB – The Elektra Years 1990-1992

CHERRY RED RECORDS (Import)

Das britische Label CHERRY RED RECORDS veröffentlicht demnächst die ersten beiden Scheiben von LYNCH MOB als Doppel-CD. »The Elektra Years 1990-1992« liefert nicht nur einen Überblick über die erste Bandphase des Unternehmens, sondern läßt zudem erkennen, daß George Lynch schon damals nicht nur begnadeter Saitenvirtuose, sondern auch ein ebensolcher Songwriter gewesen ist.

Die nicht enden wollenden Streitereien mit Namensgeber Don Dokken veranlaßten den Gitarristen noch im selben Jahr, in dem der Band für das von ihm komponierte Instrumental ›Mr. Scary‹ ein Grammy verleihen wurde, einen (ersten) Schlußstrich unter das Kapitel zu ziehen. Mit ihm verabschiedete sich auch Drummer Mick Brown aus der Band, der in weiterer Folge seinem Kollegen an der Sechssaitigen jedoch erneut zur Seite stehen sollte.

Nachdem George ein Angebot von Ozzy ausgeschlagen hatte, in dessen Band einzusteigen, da er seine eben erst wiedererlangte, musikalische wie auch geschäftstechnische Unabhängigkeit weiterhin bewahren wollte, gründete er zusammen mit Mick, dem Newcomer Anthony Esposito am Baß, und dem gebürtigen Argentinier Leonardo Gustavo Gimenez, der unter dem Pseudonym Oni Logan über die Band von Ex-KEEL-Gitarrist Marc Ferrari und RACER X bekanntgeworden war, LYNCH MOB.

Mit dem von Max Norman produzierten »Wicked Sensation« debütierte das Quartett durchaus erfolgreich. In der Heimat schaffte man es sogar in die Top 50 der Albumcharts. Im direkten Vergleich zu DOKKEN klang das LYNCH MOB-Debut wesentlich rauher, und vor allem durch die Gitarre des Chefs bedingt, auch wesentlich dreckiger und erdiger. Aber auch was die Texte betrifft, wußte sich der Vierer aus dem Schatten des ehemaligen Betätigungsfeldes zu emanzipieren. Da sich auch die Single-Auskoppelungen ›River Of Love‹, ›Wicked Sensation‹ und ›No Bed Of Roses‹ ganz gut machten, und die Band nicht zuletzt durch zahlreiche MTV-Einsätze dieser Tracks, recht schnell bekannt wurde, sah es regelrecht nach einem Durchmarsch auf. Doch George und Oni beendeten ihre kurze Zusammenarbeit schon nach der anschließenden Tournee. Warum, weiß man bis heute nicht so genau. Je nachdem, wem man Glauben schenken will, lag es an Onis eher mangelhaften Performer-Qualitäten, oder aber am Umstand, der sich der Südamerikaner dem Tourstreß in dieser Form inklusive der Aussicht auf ebensolchen in verstärkter Form, ob der anstehenden Aufnahmen für das zweite Album, einfach nicht geben wollte.

Doch wie auch immer, Tatsache ist, daß George für das zweite Album mit LYNCH MOB Robert Mason engagierte, einen von der Ostküste stammenden und dort bereits durch seine Tätigkeit in diversen Coverbands einigermaßen renommierten Sänger. Der Neuanfang von LYNCH MOB wurde auch in der Titelwahl manifestiert, die Umstände veranlaßten die Formation wohl dazu ihr Zweitwerk lediglich »Lynch Mob« zu benennen.

Im Vergleich zum Debut war die Gitarre noch ein wenig prägnanter und auch klangtechnisch von Keith Olson prominenter in Szene gesetzt, an der stilistischen Ausrichtung hatte sich jedoch nichts geändert. Allerdings blieb der Erfolg trotz Genreperlen wie ›Tangled In The Web‹ oder ›Cold Is The Heart‹ sowie einer überaus gelungenen und intensiv dargebotenen Interpretation von ›Tie Your Mother Down‹ hinter den Erwartungen zurück. Obwohl das Album zumindest bis Platz 56 in den Charts emporkletterte, fehlte es der Formation an einem entsprechend euphorischen Publikum, um auch auf der Bühne entsprechend abzusahnen. Doch die Rockfans in den Staaten waren, wie wir wissen, im Jahr 1992 eben nicht mehr ganz so interessiert am blues-basierten, griffigen US-Hard Rock der gepflegten Art. Nicht zuletzt, weil die Karriere von LYNCH MOB in jenen Tagen ins Stocken geriet, folgten Mick und George nach nur einer Tournee alsbald wieder dem Lockruf ihres früheren "Anführers" Don Dokken, und LYNCH MOB sollte zum ersten Mal aufgelöst werden.

Die aktuelle Neuauflage dieser beiden Hard Rock-Edelperlen als Doppel-CD enthält mit den beiden, in den 90er Jahren dem japanischen Markt vorbehaltenen Nummern ›Love Finds A Way‹ und ›Love In Your Eyes‹ sowie einer Radio-Edit-Version des Titeltracks des Debuts, insgesamt drei Bonustracks. Dazu gibt es noch ein neu gestaltetes Booklet, das mittels einer von Malcolm Dome verfaßten Bandhistory sehr viel Information bietet. Auch, weil Malcolm dafür diverse Interview-Passagen und Zitate einzelner Bandmitglieder verwendet und in den Fließtext integriert hat.

Da George neben zig anderen Bands und Projekten auch LYNCH MOB seit geraumer Zeit wieder am Start hat, ist davon auszugehen, daß wir bald wieder neue Musik vom "MOB" zu hören bekommen. Im letzten Jahr haben George und Oni zusammen mit Drummer Brian Tichy und Bassist Robbie Crane mit der Neuaufnahme des Erstlings unter dem selbsterklärenden Titel »Wicked Sensation Reimagined - 30th Anniversary Edition« jedenfalls schon ein mehr als nur kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben.

http://myspace.com/lynchmobrocks


Walter Scheurer

 
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