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MONSTER MAGNET – A Better Dystopia

NAPALM RECORDS/UNIVERSAL

Als berechenbar galt Dave Wyndorf ohnehin nie, ebenso wenig kann man ihm vorwerfen, MONSTER MAGNET würde vorhersehbares Material abliefern. Das aktuellste Werk der Formation muß allerdings trotzdem als überraschend betrachtet werden. Schließlich macht es auf den ersten, unvorbereiteten Höreindruck hin den Anschein, die Formation hätte sich dafür nicht bloß an der eigenen Vergangenheit, sondern eher an einer Zeit orientiert, als sie noch nicht einmal gegründet war.

Das trifft auch in der Tat auf die insgesamt 13 Tracks von »A Better Dystopia« zu, wobei sich David und seine Kollegen Phil Caivano, Bob Pantella, Garrett Sweeney und Alec Morton aber nicht nur auf eine Zeitreise begeben haben. Für ihr aktuelles Album haben die Herren im Vorfeld ihre persönlichen Favoriten aus dem Psychedelic Rock auserkoren, und diese in MONSTER MAGNET-Manier eingespielt.

Coveralben mögen zwar nicht jedermanns Sache sein, da man sich in diesem Fall aber auf wahrlich nicht gerade "alltägliches" Material konzentriert hat, ist es wohl eher so, daß erst einmal festgehalten werden muß, daß es sich hierbei nicht wirklich um neue MONSTER MAGNET-Songs handelt.

Nach dem Intro ›The Diamond Mine‹, in dem der US-amerikanische Radio-DJ Dave Diamonds zitiert wird, der sich in den späten 60er Jahren rührig um die Acid Rock- und Psychedelic-Szene gekümmert hat, legt die Truppe mit einer äußerst druckvollen Interpretation von ›Born To Go‹ von HAWKWIND los. Die Leichtigkeit des Originals ist dadurch zwar abhandengekommen, die Intention der Band, ihre Wurzeln nicht nur offenzulegen, sondern diese in den Bandkontext zu transferieren, wird aber sofort klar.

Das ist bei der Umsetzung der ausgewählten Songs generell gelungen, selbst wenn etwa ›Solid Gold Hell‹ von der australischen Post-Punk-Wave-Truppe THE SCIENTISTS ein überraschend dunkles und bedrückendes Gothic-Mäntelchen über dem Herrn Wyndorf erscheinen lässt. Wirklich beeindruckend, wie tiefschürfend und erhaben er dabei ins Mikro zu raunen versteht.

Dennoch ist es eher deftige Seite der Band, die hier immer wieder an die Oberfläche dringt. Etwa in ›Motorcycle (Straight To Hell)‹, das von einer mir bislang völlig unbekannten Truppe namens TABLE SCRAPS stammt, und klingt, als ob sich Iggy Pop, Lemmy und Jonny Rotten einst zum Jammen getroffen hätten. Dem Original am nächsten kommen MONSTER MAGNET mit ›Learning To Die‹. Da die ursprünglich aus dem Jahr 1972 stammende Nummer der US-Rocker DUST ohnehin von ihrer ungestümen Wildheit gelebt hat, gab es wohl keinen offensichtlichen Grund die Nummer großartig zu "Magnetisieren". Dennoch ein essentieller Beitrag zu diesem Album, und wenn es nur mit sich bringt, daß sich die Fans der New Jersey-Ikone mit diesen US-Rockern beschäftigen, bei denen in der Frühzeit ein gewisser Marc Bell die Drums vermöbelte, ehe er als Marky Ramone berühmt werden konnte.

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß uns mit »A Better Dystopia« nicht nur ein wunderbarer Trip in die Sphären des Psychedelic Rock gewährt, sondern darüber hinaus auch Nachhilfeunterricht gegeben wird. Ich werde wohl kein Einzelfall bleiben, der sich in nächster Zeit auf die Suche nach Musik einiger der genannten, für die Entwicklung von MONSTER MAGNET offenbar wesentlichen Formationen begibt.

Allen voran auf dieser Liste steht MORGEN, deren ›Welcome To The Void‹ das Finale darstellt. Damit beenden MONSTER MAGNET diesen Trip auf ebenso gelungene wie imposante Weise und läßt den Hörer nicht nur zufrieden, sondern wohl auch dankbar für die demnächst eintreffenden Neuzugänge im heimischen Archiv zurück.

http://www.zodiaclung.com/

gut 11


Walter Scheurer

 
MONSTER MAGNET im Überblick:
MONSTER MAGNET – A Better Dystopia (Rundling-Review von 2021 aus Online Empire 87)
MONSTER MAGNET – Last Patrol (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 57)
MONSTER MAGNET – Mindfucker (Rundling-Review von 2018 aus Online Empire 74)
MONSTER MAGNET – Online Empire 20-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2004)
MONSTER MAGNET – Online Empire 24-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
MONSTER MAGNET – News vom 23.04.2003
MONSTER MAGNET – News vom 20.03.2005
MONSTER MAGNET – News vom 04.11.2010
MONSTER MAGNET – News vom 17.09.2013
MONSTER MAGNET – News vom 17.10.2013
Soundcheck: MONSTER MAGNET-Album »4-Way Diablo« im "Soundcheck Heavy 106" auf Platz 14
Soundcheck: MONSTER MAGNET-Album »Monolithic Baby!« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 74" auf Platz 29
siehe auch: Musik von MONSTER MAGNET im Film "Hart am Limit"
siehe auch: Musik von MONSTER MAGNET im Film "Soldier"
siehe auch: Musik von MONSTER MAGNET im Film "The Crow III - Tödliche Erlösung"
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