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  UE-Home → History → Online Empire 87 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → UPPER LIP – »Deep Within«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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UPPER LIP – Deep Within

PRIDE AND JOY MUSIC/SOULFOOD

Auch wenn bei der Erwähnung der Inselgruppe Malta im Zusammenhang mit Rockmusik hierzulande wohl vorwiegend Liebhaber gepflegter Doom Metal-Klänge hellhörig werden dürften, bietet die dortige Szene weit mehr. Mit UPPER LIP etwa existiert eine, in der Heimat überaus respektierte Truppe, die mit ihren tief im klassischem Hard Rock verwurzelten Songs nicht nur bereits so gut wie jeden Club bespielt, sondern darüber hinaus auch reichlich Festival-Erfahrung vorzuweisen hat.

Mit »Deep Within« kredenzt das Quintett nun sein Studiodebut, und dieses sollte den Namen UPPER LIP auch weit außerhalb des Inselarchipels bekannt machen. Die durch den Bandnamen hervorgerufenen AC/DC-Reminiszenzen werden im Opener ›Keep Going‹ von den Riffs geradezu manifestiert, auch wenn sich Sänger Chris Portelli doch recht deutlich von den beiden Mikro-Legenden der Australier unterscheidet. Sein verhältnismäßig hoher Gesang kommt zwar mitunter auch ein wenig rauh aus den Boxen, dennoch scheint er sich, auch von der Phrasierung her, eher an Robert Plant zu orientieren als an Bon Scott oder Brian Johnson. Lediglich im bluesig eingeleiteten, von einem mächtigen LED ZEPPELIN-Unterbau getragenen ›Skinny Jeans‹ klingt sein Vortrag, als ob er es den beiden AC/DC-Frontmännern nachmachen wollte. Die Nummer als solche kommt wahrlich mächtig und mitreißend daher, und auch Chris schlägt sich prima. Im Endeffekt läßt er durch seine Phrasierung aber weniger an die beiden erwähnten Kollegen, als an den wohl bis dato berühmtesten aller maltesischen Rocker denken: an den (demnächst ehemaligen) KROKUS-Sänger Marc Storace.

Doch UPPER LIP gehen nicht nur satt rockend zur Sache, auch Material, das gefühlvoll und balladesk angelegt ist, bekommt man zu hören - und zwar in den Lagerfeuer-Romantik versprühenden Kuschelnummern ›Hide‹ und ›What Makes You Smile‹. Letztere wird abermals von einem Vollgas-Track im Anschluß regelrecht konterkariert, wobei hinzuzufügen ist, daß der instrumental dargebotene Titeltrack einen Hauch STATUS QUO-Boogie intus hat und eben dieser nahezu nahtlos in die nächste Gute-Laune-Nummer mit dem Titel ›Mirrors & Masks‹ überleitet.

Damit liefert der Fünfer ein weiteres, auf Anhieb zündendes Schmankerl aus der bandeigenen Rock-Küche und setzt diesen Reigen mit dem (nomen est omen!) furztrocken heruntergeschrubbten ›Desert Song‹ sowie dem dezent an frühe GREAT WHITE erinnernden ›Never Lose Hope‹ auch bis zum Ende fort.

Freunde der klassischen Rockschule tun sich definitiv einen Gefallen, wenn sich mit diesen vermeintlichen Exoten auseinandersetzen. UPPER LIP machen nämlich unmißverständlich deutlich, daß auf Malta amtlich gerockt wird!

http://www.upperlipmusic.com/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
UPPER LIP im Überblick:
UPPER LIP – Deep Within (Rundling-Review von 2021 aus Online Empire 87)
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