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Jeff Scott Soto – Wide Awake (In My Dreamland)

FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD

Der gute Mann zählt nicht nur zu den umtriebigsten Künstlern überhaupt, ein Teil seiner Kollegenschaft attestiert dem Sympathikus obendrein, auch noch seinen Terminkalender ähnlich perfekt zu beherrschen wie seine Stimmbänder. Das muß er wohl auch, schließlich ist Jeff Scott Soto nicht erst seit gestern dafür bekannt, zeitgleich auf mehreren Kirtagen das Tanzbein zu schwingen. Das macht er mit nicht nur Hingabe, sondern auch mit Bedacht und noch viel mehr mit Weitblick. Wohl auch, um nicht Gefahr zu laufen, sich stilistisch selbst in die Quere zu kommen. Doch davon ist Jeff weit entfernt, versteht es doch unter dem Banner SOTO seine Vorliebe für heftigere Klänge auszuleben, während er auch nach dem Ende von TALISMAN zusammen mit Erik Mårtensson und Robert Säll als W.E.T. für erlesenen, dynamisch intonieren Melodic Rock sorgt.

Seine umfangreichste Tonträger-Kollektion bleibt aber vorerst jene, die er unter seinem vollen Namen veröffentlicht. Mit »Wide Awake (In My Dreamland)« steht nämlich das mittlerweile siebente Album von Jeff Scott Soto zur Veröffentlichung an und dieses ist, wie nicht anders zu erwarten, im Grenzbereich zwischen Melodic Rock und AOR zu verorten. Gemeinsam mit dem Gitarristen Fabrizio Sgattoni, Drummer Edu Cominato und Multi-Tasker Alessandro Del Vecchio (der Jeff als Songwriting-Partner ebenso zur Seite stand wie als Produzent und zudem auch noch als Bassist, Gitarrist und an den Keyboards fungierte) hat Jeff elf Tracks eingespielt, die sich gut in sein bisheriges Oeuvre einfügen.

So ist es immer noch seine Samtstimme, die sofort und unmißverständlich klarmacht, wer hier am Werk ist, und auch die anderen Trademarks seines Schaffens sind vorhanden. Will sagen, es mangelt weder an einprägsamen Melodien (›Mystified‹, ›Paper Wings‹) noch an markigen Refrains (›Between The Lines‹, ›Living In A Dream‹), aber dennoch gibt es einen Grund weshalb »Wide Awake (In My Dreamland)« nicht ganz an seine Vorgänger herankommt. Es ist der Sound, der vor allem auf dem 2017er Dreher »Retribution« merklich gitarrenlastiger und erdiger aus den Boxen kam. Durchaus denkbar, daß sich Meister Del Vecchio dieses Mal ein wenig zu sehr auf den harmonischen Wohlklang von Keyboards und Gitarren konzentriert hat.

Das ist zwar Raunzen auf höchstem Niveau, doch als ob es die Macher des Labels bereits geahnt hätten, bekommt man Jeffs Songs von einer raueren Seite gleich mitgeliefert. Als Bonus-CD hat man »Wide Awake (In My Dreamland)« nämlich die bislang nur in digitaler Form zur Veröffentlichung freigegebene Aufnahme des Auftritts des Hünen beim "Frontiers Rock Festival" im Jahr 2019 beigelegt. Darauf kann man den guten Mann nicht nur einmal mehr als begnadeten Sänger erleben, sondern bekommt auch einen guten Eindruck davon, wie knackig und satt rockend Songs seiner früheren Soloscheiben, wie etwa ›Drowning‹, ›21st Century‹ oder ›Soul Divine‹ klingen, wenn sie entsprechend umgesetzt werden. Das hätte mit Sicherheit auch mit den neuesten Tracks funktioniert. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal wieder mit etwas mehr klangtechnischer Heftigkeit. Mit einem diesbezüglichen Prunkstück endet übrigens die Bonus-CD: ›Stand Up‹, bei dem sich der ebenfalls anwesende Dino Jeslusic von ANIMAL DRIVE ein Stelldichein auf den Brettern gab und den Chef vom Dienst nach Leibeskräften unterstützte.

http://www.jeffscottsoto.com/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
Jeff Scott Soto im Überblick:
Jeff Scott Soto – Live At Firefest 2008 (Rundling-Review von 2010 aus Online Empire 45)
Jeff Scott Soto – Lost In The Translation (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 21)
Jeff Scott Soto – Love Parade (Rundling-Review von 1996 aus Y-Files)
Jeff Scott Soto – Retribution (Rundling-Review von 2018 aus Online Empire 74)
Jeff Scott Soto – The Duets Collection - Volume 1 (Rundling-Review von 2021 aus Online Empire 89)
Jeff Scott Soto – Wide Awake (In My Dreamland) (Rundling-Review von 2020 aus Online Empire 85)
Jeff Scott Soto – News vom 25.05.2005
Jeff Scott Soto – News vom 24.08.2008
Soundcheck: Jeff Scott Soto-Album »Damage Control« im "Soundcheck Heavy 139" auf Platz 13
Soundcheck: Jeff Scott Soto-Album »Lost In Translation« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 78" auf Platz 25
Soundcheck: Jeff Scott Soto-Album »Prism« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 66" auf Platz 13
Playlist: Jeff Scott Soto-Album »TALISMAN-Medley @ Bang Your Head!!! 2011« in "Playlist Heavy 136" auf Platz 3 von Stefan Glas
unter dem ehemaligen Bandnamen JSS:
Soundcheck: JSS-Album »Beautiful Mess« im "Soundcheck Heavy 119" auf Platz 27
JSS – Online Empire 48-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2011)
JSS – News vom 11.02.2009
unter dem ehemaligen Bandnamen SOTO (US):
SOTO (US) – Divak (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 67)
SOTO (US) – Inside The Vertigo (Rundling-Review von 2015 aus Online Empire 62)
SOTO (US) – Origami (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 80)
SOTO (US) – News vom 19.12.2014
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