CHILDREN OF AEGEAN – Mythologica
GROOVEYARD RECORDS (Import)
Aus der Taufe gehoben wurde dieses Unternehmen im letzten Jahr von den beiden griechischen Musikern Stavros Papadopoulos und Panagiotis Zabourlis. Die zwei sind als umtriebige und vielbeschäftigte Charaktere bekannt und stellen das auch mit »Mythologica« eindrucksvoll unter Beweis. So haben sie sich nicht nur das Schreiben der Songs, sondern auch die Gitarrenarbeit auf diesem Album geteilt und auch für die Aufnahmen keine Hilfe eines weiteren Kollegen in Anspruch nehmen müssen. Da es sich um ein Instrumentalalbum handelt, war es ohnehin nicht nötig, sich um Gesang zu kümmern, für Baß, Schlagzeug und Keyboards zeichnet Stavros, für die immer wieder akzentuiert eingesetzte griechische Laute Panagiotis verantwortlich.
Wie der Name des Unternehmens und der Albumtitel verraten, verweisen die beiden Musiker auf ihre Herkunft und haben sich für die zehn Tracks ausnahmslos von den Mythen ihrer Heimat inspirieren lassen.
Das Ergebnis ist ein atmosphärisch dichtes Album, das nicht nur aufgrund der Tatsache, daß CHILDREN OF AEGEAN ohne Gesang auskommen, einen "roten Faden" verabreicht bekommen hat. Auch die Auswahl der Themen, genauer gesagt der Songtitel, läßt einen solchen erkennen, selbst wenn es musikalisch durchaus abwechslungsreich und variabel zur Sache geht. Für den Opener ›Sisyphus‹ hätte es zwar ein wenig anstrengender für den Hörer sein dürfen, um dessen sprichwörtlich gewordene, mühselige Arbeit zu verdeutlichen, mitreißend ist der mit dezenter Psychedelic-Schlagseite ausgestattete, auf schweren Stoner-Riffs basierende Auftakt aber auf jeden Fall. Die Titel evozieren zwar oftmals erst nach mehreren Durchläufen (und einer zugegebenermaßen kurzen Recherche, womit man es konkret zu tun hat) die entsprechenden Assoziationen, im Endeffekt erweist sich »Mythologica« aber als überaus fesselnder Ausflug in die Welt der altgriechischen Mythologie. Durch das Feingefühl der beiden Musiker für entsprechende Arrangements gelingt es ihnen im Verlauf der Spielzeit nämlich immer wieder, den Hörer dermaßen fasziniert ihren Songs zu lauschen, daß im Kopfkino die entsprechende Filmrolle dazu abläuft.
Rein musikalisch betrachtet, sticht klarerweise die Gitarrenarbeit der zwei Kollegen hervor. Diese stellt eine überaus solide, zum Teil überraschend hart rockende Basis dar und läßt zudem der Improvisationskompetenz der beiden Protagonisten entsprechenden Freiraum. Dadurch kommt es zudem immer wieder zu entsprechenden Wendungen, die dem jeweiligen Titel genüge tragen. So hat man etwa ›Morpheus‹, dem Gott der Träume, in ein sattes Hard Rock-Riff-Korsett eingebettete, traumhaft schöne Prog-Zitate spendiert. Der Kykladen-Insel ›Delos‹ dagegen widmet man mit einen Blues-infiltrierten Psychedelic Rocker, den man um einen Hauch landestypischer Folklore erweitert hat. Für spezielles Flair sorgt CHILDREN OF AEGEAN mit dem verklärt anmutenden, um ein romantisches Gitarrenthema herum aufgebauten ›Nyphm‹ sowie mit dem feinfühligen, teilweise nur auf akustischen Gitarren vorgetragenen ›Penelope's Loom‹. Mit der Huldigung an ›Pythia‹ endet schließlich der musikalische Exkurs auf »Mythological« auf betörende Weise. Mit repetitiven Grundriffs wird der Trance-artige Zustand nachempfunden, in dem sich die ›Pythia‹, die weissagende Hohepriesterin im Orakel von Delphi, befinden mußte, ehe sie ihre Weissagungen tätigen konnte. Beeindruckend.
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beeindruckend | 12 |
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