BONFIRE (D, Ingolstadt) – Live On Holy Ground - Wacken 2018
PRIDE AND JOY MUSIC/SOULFOOD
Durch die etwas undurchsichtige Sachlage, die das Unterfangen "BONFIRE AND FRIENDS" im letzten Herbst nach sensationellem Start leider recht rasch in die Insolvenz führte, geriet die Band, ebenso wie ihr Chef Hans Ziller, durch - nicht minder undurchsichtige Berichterstattung - unverdienterweise in schiefes Licht. Manche Anschuldigungen gingen sogar tief unter die Gürtellinie, wodurch sich einige Kritker ebenso in Mißkredit brachten. Davon, daß die Band im Vorfeld alles nur irgendwie Mögliche unternommen hatte, um diese Idee beziehungsweise Vision auch in die Realität umsetzen zu können, war dagegen nach dem Tourabbruch überhaupt nichts zu lesen. Dabei weiß man von Hans Ziller, daß er eigentlich ein seelensguter Kerl ist und nur eines will: Spielen!
Bevorzugt mit seiner Band BONFIRE, logisch. Ganz egal, ob in eher kuscheligen Liveclubs oder auf riesigen Bühnen. Auf einer der allergrößten haben BONFIRE im letzten August gespielt und das mit großem Erfolg. Zumindest ist von einem solchen auszugehen, wenn man die Publikumslautstärke dieses Livedokuments als Gradmesser dafür betrachtet. Schon klar, Livescheiben, die in Wacken aufgenommen werden, imponieren auch ohne viel Zutun der Akteure auf der Bühne durch die gewaltige Zuschauerkulisse. An der Tatsche, daß BONFIRE beim letzten "Wacken Open Air" einen überaus soliden, sauberen Gig absolviert haben, ändert das aber nichts. Jener wird nun in Form von »Live On Holy Ground - Wacken 2018« in unterschiedlichen Formaten (DVD, CD, Vinyl, Digital) angeboten.
Die offensichtlich bestens gelaunte und eingespielte Band ackerte sich durch ein ausgewogenes "Best Of"-Set und konnte die vom Beginn der Show an blendende Stimmung bis zum Ende locker halten. Logisch, schließlich gehen Nummern wie ›Ready 4 Reaction‹, ›Sweet Obsession‹, ›Sword And Stone‹, oder ›American Nights‹ immer, wenn "Party" angesagt ist. Und was sonst, wenn nicht diese Vokabel, beschreibt das größte Metalfestival der Welt?
Nach dem furiosen Finale in Form von ›Champion‹ legt die Formation Alexx Stahl (v), (Hans Ziller (g), Frank Pané (g), Ronnie Parkes (b) und André Hilgers (d)) ihren Fans mit vier nur auf dieser Veröffentlichung in dieser Form zu erhaltenden Nummern sogar noch einen imposanten Bonusteil obendrauf; einen überaus gelungenen, denn sowohl die neu eingespielten Versionen von ›Sweet Obsession‹ und ›American Nights‹ wissen zu gefallen, auch der "Radio Edit" von ›Praying 4 A Miracle‹ ist als gelungen zu betrachten. Jener von ›Locomotive Breath‹ zwar nicht ganz so, weil die Klasse und Genialität des Originals einfach nicht erreicht werden kann, doch das ist nicht weiter schlimm, denn an der Tatsache, daß es sich bei »Live On Holy Ground - Wacken 2018« um ein gelungenes wie empfehlenswertes Livealbum handelt, ändert das nichts!