QUIET RIOT – Hollywood Cowboys
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Nachdem es der US-Hard Rock-Institution im März 2017 nach mehreren Fehlversuchen in den Jahren davor endlich gelungenen war, in Seann Nichols einen geeigneten, auch an längerfristigen Projektplanungen interessierten Sänger zu finden, war die Formation bester Dinge, um mit dem »Road Rage« wieder richtig durchstarten zu können. Doch es kam anders, denn noch kurz bevor ein offizielles Veröffentlichungsdatum bekanntgegeben wurde, zerstritten sich die Herren mit ihrem Frontmann und standen einmal mehr ohne Sänger da. Die Scheibe wurde schließlich erst einige Zeit später veröffentlicht, mit einem Jungspund namens James Durbin am Mikro. Der konnte sich in der Heimat als Teilnehmer von "American Idol" einen Namen machen und lieferte auf dem Album eine durchaus respektable Leistung.
Selbiges läßt sich vom Endzwanziger auch in Bezug auf seine Live-Performance sagen, speziell bei dem unter dem Titel »One Night In Milan« auf Tonträger festgehaltenen Gig beim 2018er "Frontiers Rock"-Festival lieferte James einen tadellose Leistung.
Logisch also, daß Mastermind Frankie Banali auch weiterhin auf Durbin setzte, und so ging es alsbald an die Arbeit, um nur knapp zwei Jahre nach »Road Rage« ein neues Studioalbum in die Umlaufbahn zu katapultieren.
Dieses trägt den Titel »Hollywood Cowboys« und wirkt in Summe kompakter als der Vorgänger. Nicht zuletzt, weil der junge Mann von Anfang an in den Songwritingprozeß involviert war und die von Blues-infiltriert (›Roll On‹) über bandtypisch US-hardrockig (›Don't Call It Love‹) bis hin zu deftig runtergerotzt (›In The Blood‹) reichenden Tracks offenbar auf ihn zugeschnitten werden konnten.
Sein feinraues Timbre prägt den Vortrag und läßt mitunter (etwa bei dem mit einem irrwitzigen Intro von Gitarrist Alex Grossi ausgestatteten ›Insanity‹) sogar an den unvergessenen Kevin DuBrow denken.
»Hollywood Cowboys« darf demnach als gelungenes Album bezeichnet werden, auch wenn die Hit-Dichte früherer Veröffentlichungen unerreicht bleibt und der Sound dermaßen "erdig" gestaltet wurde, daß Soundfetischisten wohl die Meinung vertreten werden, der Dreher könnte eine gewisse "Nachbehandlung" vertragen.
Egal, diese Diskussion dürfte das geringste Thema sein, mit dem sich QUIET RIOT beschäftigen werden. Schließlich wurde einige Wochen vor dem offiziellen Veröffentlichungsdatum bekanntgegeben, daß James Durbin die Band verlassen hat und kurzfristig durch LOVE/HATE-Sänger Jizzy Pearl (der bereits vor einigen Jahren Mitglied der Band war, bislang aber noch auf keinem QUIET RIOT-Album verewigt ist) ersetzt worden ist....
Und endlich versteht man, was in so manchen Interviews zu lesen ist: Ein Album ist immer nur eine "Momentaufnahme"...
beeindruckend | 12 |