UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 78 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → THE PSYCHO SEASON – »Grunge River«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

last Index next

THE PSYCHO SEASON – Grunge River

INVERSE RECORDS (Import)

Der Albumtitel dürfte als Programm zu verstehen sein und schon der Opener ›Don't Know About Tomorrow‹ macht klar, daß hier in erster Linie "klassischer" Grunge (Wobei man hier ernsthaft die Frage stellen muß, inwiefern man diese beiden Begriffe überhaupt kombinieren darf... - sg) kredenzt wird. THE PSYCHO SEASON versteht eben diesen auch hingebungsvoll, aber dennoch leichtfüßig und in einem "Fluß" darzubieten. Daher hat man phasenweise tatsächlich das Gefühl, ein Album aus den frühen 90ern mit Herkunft Seattle aus dem Archiv gefischt zu haben.

Doch dem ist definitiv nicht so! Die Jungs aus dem finnischen Oulu, die sich 2010 unter dem Banner THE PSYCHO SEASON zusammengetan haben, scheinen vielmehr Überzeugungstäter zu sein und wurden offenbar auch mit diversen Grunge-Helden musikalisch sozialisiert. In erster Linie hat es den Burschen ALICE IN CHAINS angetan, denn auf ihrem bereits vierten Langeisen ist auch eine feine Version von ›We Die Young‹ verewigt. Dabei halten sich die Skandinavier allerdings leider dermaßen nahe am Original, daß es schon wieder plump wirkt. Am Bemühen, diesen Genreklassiker authentisch wiederzugeben, ist an sich ja auch nichts Verwerfliches auszumachen, Sänger Jukka Ruottinen wirkt jedoch ein wenig zu verkrampft und schafft es dadurch doch nicht, wie Layne Staley zu klingen.

Als Plagiat abgestempelt zu werden, haben THE PSYCHO SEASON aber trotzdem nicht verdient, schließlich ist aus dem Klangbild der Band doch auch einiges mehr herauszuhören. Zum einen die für ihre Herkunft typische Melancholie, die meiner Meinung nach sogar noch deutlicher im Vordergrund steht als das bei der Stil-Ikone aus Seattle jemals der Fall gewesen ist. Und zum anderen orientieren sich die beiden Gitarristen Simo Lukkari und Mikko Pakanen weniger an Jerry Cantrell und dessen harschen Riffs als an diversen Meistern aus dem Bereich der Psychedelic/Stoner Rock-Ecke. Gegen Ende hin - etwa in ›Drown‹ oder ›Sky In Smoke‹ - wird es sogar noch SABBATH-esk heavy und schleppend. Gut in die Songs integriert werden konnten diese Zutaten aber ebenso wie auch diverse Einsprengsel weiterer 90er Heroen wie TYPE O NEGATIVE oder LIFE OF AGONY dem Klangbild zu entnehmen sind.

Von daher ist »Grunge River« auch nicht bloß allen ALICE IN CHAINS-Fanatikern ans Herz zu legen, sondern generell jener Klientel, die ihre persönlichen Favoriten vorwiegend in jener Epoche finden haben können.

http://www.facebook.com/thepsychoseason/

gut 11


Walter Scheurer

 
THE PSYCHO SEASON im Überblick:
THE PSYCHO SEASON – Grunge River (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
© 1989-2024 Underground Empire


last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here