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EARTH FLIGHT – Riverdragons & Elephant Dreams

SUPREME CHAOS RECORDS/CARGO

Sieben Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Daher darf man durchaus die Frage stellen, was zur Hölle denn im Lager dieser Nürnberger los gewesen ist, ehe die Formation ihren Fans endlich den heißersehnten Nachfolger zum gefeierten »Blue Hour Confessions« aufzutischen vermochte. Offenbar eine ganze Menge, denn schon der erste Eindruck von »Riverdragons & Elephant Dreams« macht deutlich, daß sich musikalisch bei EARTH FLIGHT vieles verändert hat. Und das sogar in einem Ausmaß, durch das selbst ein Neustart unter anderem Namen nicht wirklich verwundert hätte. Inwiefern diese Veränderung daran liegt, daß von der ursprünglichen Besetzung nur noch Sänger Tobias Brunner und Bassist Benjamin Müller mit dabei sind, läßt sich zwar nur schwer eruieren, dürfte aber sehr wohl in einem direkten Zusammenhang stehen, schließlich ist die Musik der Franken inzwischen meilenweit von der ursprünglichen Machart entfernt.

Doch selbst, wenn EARTH FLIGHT mit jener epischen angelegten Doom-Version, die zu Beginn der Bandexistenz (zur Erinnerung: EARTH FLIGHT geht auf einen alten PENTAGRAM-Song zurück) regelrecht zelebriert wurde, nichts mehr am Hut haben mögen, so ist auf Anhieb festzustellen, daß hinsichtlich der Intensität des aktuellen Materials alles beim alten geblieben ist. Ebenso, daß die bereits auf »Blue Hour Confessions« zu bemerkende Abkehr vom ursprünglichen, puristischen Lava-Sound eine sehr konsequente Fortsetzung findet.

Auch die Hingabe und Spielfreude der Jungs sind erhaltengeblieben, wie man auch Tobias einmal mehr anmerkt, daß er bei der Darbietung der Texte förmlich sein Seelenleben offenbart. Welch' ein Gänsehautvortrag!

Als mindestens ebenso essentiell für den Wohlklang dieser Scheibe erweist sich aber auch die Gitarrenarbeit von Benjamin Rodigas. Der scheint ganz offensichtlich ein Anhänger von David Gilmour zu sein und versteht es immer wieder, mit seinem Arbeitsgerät den Zuhörer förmlich zu entschweben zu lassen. Nicht zuletzt dadurch kann man auch feststellen, daß sich EARTH FLIGHT nunmehr wesentlich stärker an PINK FLOYD orientieren als an BLACK SABBATH. Wobei hinzuzufügen ist, daß sich die Jungs aber auch keineswegs ausschließlich an jenen Rockikonen orientiert haben.

Überhaupt nicht, schließlich sind immer wieder auch mehr als nur dezente MARILLION-Anleihen herauszuhören, wie auch atmosphärische Post Rock-Versatzstücke und tonnenschwere Psychedelik zu vernehmen gibt. Für das Bravourstück, aus der vorhandenen Fülle an Ideen (spätestens dadurch wirkt die lange Veröffentlichungspause von EARTH FLIGHT absolut legitim!) nicht nur Songs, sondern ein in sich stimmiges Album zu kreieren, gebührt der Band schon mal gehörig Applaus. Und dafür, daß »Riverdragons & Elephant Dreams« - selbst, wenn dem Teil an sich kein gesondertes Konzept zu Grunde liegt - nicht nur wie aus einem Guß klingt, sondern als ebenso wunderschönes wie packendes Kunstwerk zu bezeichnen ist, das seine komplette Tiefenwirkung erst so richtig entfaltet, wenn man sich das Teil am Stück zu Gemüte führt, gibt es gesondertes Extralob!

http://www.earth-flight.de/

super 14


Walter Scheurer

 
EARTH FLIGHT (neue Besetzung) im Überblick:
EARTH FLIGHT – Riverdragons & Elephant Dreams (Rundling-Review von 2018 aus Online Empire 75)
EARTH FLIGHT – Online Empire 27-"Rising United"-Artikel (aus dem Jahr 2006)
EARTH FLIGHT – News vom 12.10.2007
EARTH FLIGHT – News vom 30.07.2009
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