UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 73 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → BLACKFINGER – »When Colors Fade Away«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

last Index next

BLACKFINGER – When Colors Fade Away

M-THEORY AUDIO/SOULFOOD

Durch seinen Umzug nach Pittsburgh mußte man befürchten, der frühere TROUBLE-Frontmann würde sich zunächst für längere Zeit vorwiegend privaten Themen widmen müssen. Doch es sollte zum Glück nicht allzu lange dauern, ehe er bei BLACKFINGER als Sänger mitmischte. Nicht nur dort, denn 2014 erschien nicht nur deren selbstbetiteltes Erstlingswerk, sondern auch »For Those Which Are Asleep«, das bislang erste und einzige Langeisen von THE SKULL, weshalb kurzzeitig nicht wirklich klar gewesen ist, welche dieser beiden Bands für Eric Wagner nun Priorität besitzen würde.

Daß sich an diesem Umstand bis heute nicht wirklich etwas geändert hat, soll nicht weiter stören. Vielmehr sollten wir uns einfach darüber freuen, daß der End-50er die Motivation, die Kraft und Muse hat, im Moment zwei parallel existierende Formationen als Frontmann anzuführen. Mit »When Colors Fade Away« kredenzt er mit BLACKFINGER dieser Tage ein zweites Album, wobei zunächst auffällig ist, daß wir es eigentlich mit einer völlig anderen Band zu tun haben, denn als einzig verbliebenes Mitglied ist Eric im Line-up zu finden. Die Scheibe ist aber allein deshalb schon nicht wirklich großartig anders als das Debut, da sich weder an der Ausdruckskraft seiner Stimme, noch an seinem charismatischen Vortrag etwas geändert hat. Und etwas anderes als feinsten Down-Tempo-Stoff von einer Band mit Eric Wagner am Mikro dürfte wohl ohnehin niemand erwarten.

Dennoch wird mit »When Colors Fade Away« (der Titel suggeriert bereits die auch lyrisch entsprechend umgesetzte aufwühlend-bedrückende Kost) weder ein THE SKULL-, und erst recht kein TROUBLE-Plagiat aufgetischt, sondern ein noch mehr von der großartigen Performance des Sängers geprägtes tiefschürfendes, melancholisches Teil, dem eine gehörige Psychedelic-Schlagseite verabreicht wurde, die im Prinzip die gesamte Spielzeit über zu vernehmen ist. Trotz des Umstandes, daß mit Terry Weston (DREAM DEATH, PENANCE) ein begnadeter Doom Metal-Gitarrist die musikalischen Fäden zieht, wird auf diesem Dreher jedoch verhältnismäßig selten dem Doom in traditionell-metallischer Form gefrönt. Stattdessen bekommt man desöfteren riff-technisch deutlich reduzierte, keineswegs aber weniger bewegende Kost geboten.

Die läßt mitunter - wie etwa im an sich eher fragil wirkenden ›Can I Get A Witness‹, das durch seine sägenden Gitarrenmelodien aber dennoch überaus heftig rüberkommt - an eine Doom-Variante von Singer/Songwriter-Stoff denken und lebt zudem von der gefühlvollen, verspielten und selbst bei dezent jazzigen Untertönen durchweg bedrückenden Darbietung des Fünfers.

Die Scheibe hat ihre Höhepunkte im ergreifenden und mitreißenden Mörder-Hammer von Titelsong, mit dem die Scheibe mit einem Paukenschlag eröffnet wird, dem tief unter die Haut gehenden ›All My Sorrow‹ sowie dem einem Seelen-Striptease von Eric gleichkommenden ›My Old Soul‹ und dem hoffentlich von BLACKFINGER programmatisch betitelten Finale ›Till We Meet Again‹.

Letzteres wollen wir doch stark hoffen, und zwar nicht nur auf Tonträger, sondern auch auf den hiesigen Bühnen.

http://www.blackfinger.net/

super 14


Walter Scheurer

 
BLACKFINGER (neue Besetzung) im Überblick:
BLACKFINGER – When Colors Fade Away (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 73)
BLACKFINGER – News vom 28.08.2008
BLACKFINGER – News vom 23.11.2011
BLACKFINGER – News vom 07.10.2013
BLACKFINGER – News vom 21.02.2016
© 1989-2024 Underground Empire


last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here