CLOVEN HOOF – Who Mourns For The Morning Star
HIGH ROLLER RECORDS/SOULFOOD
Bandoberhaupt Lee Payne gibt seit jeher einen feuchten Kehricht auf andere Meinungen und zieht stattdessen seinen Stiefel mit aller Konsequenz durch. Selbst jene Stimmen, die ihm seit geraumer Zeit unterstellen, daß die von ihm geführte Formation durch die ständigen Line-up- und Sängerwechsel längst ihre Identität verloren hätte, scheint er zu ignorieren. Völlig aus der Luft gegriffen sind derlei Gedanken zwar nicht, denn, wenn man sich die Umbesetzungen an dieser Position in Erinnerung ruft, bemerkt man durchaus, daß Kontinuität bei CLOVEN HOOF nun wahrlich nicht an der Tagesordnung stehen dürfte. So übernahm auf der letzten Scheibe »Resist Or Serve« der an sich als Gitarrist engagierte Joe Whelan auch den Posten am Mikro, den zuvor zwar immer wieder Ursänger Russ North einnahm, der jedoch auf auch alles andere als eine dauerhafte Beziehung Wert gelegt haben dürfte und beispielsweise für die Aufnahmen des 2006er Studioalbums »Eye Of The Sun« Matt Moreton den Platz überlassen mußte.
Eines muß man dem Bandoberhaupt jedoch durchaus zubilligen: sein Gespür für exzellente Vokalisten. So hat sich Lee für das aktuelle Album den US-Amerikaner George Call ins Boot geholt, der mit seiner markanten Power-Röhre perfekt paßt und das Geschehen auf dem aktuellen Dreher ebenso zu prägen versteht wie das junge, talentierte Gitarristenduo Luke Hatton/Chris Coss. Da der ASKA-Frontmann Drummer Danny White gleich mitbrachte, sind CLOVEN HOOF inzwischen zu einer Art transatlantischem Unternehmen geworden, und das hört man »Who Mourns For The Morning Star« auch an.
US-typische Edelmetall-Brecher der Kategorie ›Time To Burn‹ konterkarieren tief im britischen Metal fundamentierten Melodie-Häppchen wie ›Go Tell The Spartans‹ auf feine Weise und ergeben ein sehr abwechslungsreiches Bild. Ein solches liefert die Scheibe generell, da auch härtemäßig von der "Brechstange" bis hin zu gefühlvoll-emotionalen Momenten die gesamte Bandbreite an Klängen geboten wird. Die zwar erst seit kurzer Zeit bestehende Besetzung wirkt bereits bestens auf einander abgestimmt, spielt sich immer wieder die Bälle genial zu und vermag vor allem George gekonnt in Szene zu setzen.
»Who Mourns For The Morning Star« erweist sich daher in Summe als echter Leckerbissen für alle Metaller, denen die NWoBHM ebenso zusagt wie der US-Metal. Bravo!
beeindruckend | 13 |