Jack Russell's GREAT WHITE – He Saw It Coming
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Während seine ehemaligen Kollegen zusammen mit Terry Ilous am Mikro zwar fleißig die Bühnen dieser Erde bespielen, dabei aber immer noch auf einen Nachfolger zum 2012er Scheibchen »Elation« warten lassen, hat der frühere Frontmann des Unternehmens vor geraumer diverse Musiker um sich geschart und veröffentlicht nun unter seinem eigenen - genauer gesagt unter dem um seinen Namen erweiterten - Banner zum ersten Mal einen Tonträger.
Inwiefern es schlau war, sich nicht vollends des Schattens der Vergangenheit zu entledigen, wird sich erst weisen, Tatsache ist jedenfalls, daß »He Saw It Coming« als Jack Russell-(Solo)-Album wesentlich authentischer wirken würde. Seiner Stimme konnte das jahrelange "Lotterleben" zum Glück nicht wirklich etwas anhaben, und auch die mehrfach zu vernehmenden biographischen Textpassagen (ganz stark diesbezüglich das vor Offenheit und persönlicher Abrechnung handelnde ›My Addiction‹) stimmen uns zwar zunächst einmal froh, überhaupt wieder etwas aus seiner Kehle zu vernehmen und lassen uns Jack als authentischen, von Grund auf ehrlichen Künstler betrachten. Sollte er mit der Scheibe jedoch tatsächlich ins Auge gefaßt haben, sich mit Ex-Kollegen messen zu wollen, liegt die Vorgabe für Mark Kendall und Co. nicht übermäßig hoch.
Das Problem ist nämlich, daß einige der Nummern zu sehr auf künstlerische Freiheit gebürstet klingen und sich Jack darin als Sänger durchaus profilieren kann, die ansonsten essentiellen Zutaten für handgemachten, tief im Blues verankerten Rock jedoch leider nur in geringen Dosen zu vernehmen sind und es stattdessen querbeet durch diverse andere Subgenres geht, ohne dabei jedoch einen Fokus erkennen zu können. Zudem wurde speziell mit Hooklines und auf Anhieb memorablen Refrains gegeizt und auch die Beiträge der Gitarrenfraktion Robby Lochner und Tony Montana (der offenbar dem Lockruf seines einstigen Frontmanns Jack gefolgt ist, jedoch vom Baß nun zur Sechssaitigen gewechselt ist) sind nicht ganz so prickelnd wie man es von Mister Kendall und seinem kongenialen Partner Michael Lardie gewohnt ist.
Kurzum, ein zwiespältiges Teil, das die Freude über die Rückkehr von Meister Russell ins Biz leider eher trübt.
http://www.jackrussellsgreatwhiteband.com/
ordentlich | 8 |
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