FÈANOR – We Are Heavy Metal
MASSACRE RECORDS/SOULFOOD
Auch wenn diese ursprünglich aus Argentinien stammende Formation bei uns bislang noch nicht wirklich bekannt ist, sollte der Titel ausreichen, um zu wissen, was hier Sache ist. Yezz, True Metal As F***!
Und den offeriert die Truppe nicht erst seit gestern, sondern schon seit 20 Jahren. In der Heimat ist die Formation auch längst eine große Nummer, die mit Namen wie VIRGIN STEELE (deren Drummer Frank Gilchriest inzwischen auch bei FÈANOR die Kessel rührt) oder RAVEN die Bühne teilen durfte.
Nun also steht die Eroberung Europas auf dem Plan, und das sollte den Tolkien-Fans und letzten beiden Originalmitgliedern Walter Hernández (g) und Gustavo Acosta (b, k) auch locker gelingen. Ihr Mix läßt - abgesehen von zahlreichen Riff-Anleihen bei JUDAS PRIEST sowie diversesten Zutaten aus der "Teutonen-Schule" - nämlich in erster Linie an MANOWAR zu deren Spät-80er-Phase denken.
Nicht zuletzt deshalb, weil auch die Dramatik durch diverse Sprachsamples eine ähnliche ist wie einst auf »Fighting The World«. Diesbezüglich hervorzuheben ist vor allem das Finale ›The Epic Of Gilgamesh Pt.1 (The Quest For Glory)‹, das zweifelsfrei gelungenste Stück dieser Scheibe.
Dabei überraschen die Herrschaften nämlich bei aller Epik auch mit einer erfrischenden Lockerheit, während der Rest dagegen bisweilen etwas überambitioniert und hölzern daherkommt. Ein klein bißchen weniger Verbissenheit, um an die Idole heranzukommen, wäre wohl dienlicher gewesen. Schlecht macht die Multi-Kulti-Truppe ihre Sache jedoch keineswegs, und die Zielgruppe wird ohnehin jubilieren, zumal auch die Tatsache, daß WIZARD-Frontsirene Sven D'Anna seinen Einstand bei FÈANOR auf diesem Album feiert, verdammt gut ins Konzept paßt.
Sooo weit von den Vorbildern der Südamerikaner ist ja dessen Stammband auch nicht entfernt... und daß neben Tony Martin vor allem die Namen David Shankle (!) und Ross The Boss (!!) aus der Gästeliste herausstechen, kommt wohl auch nicht von ungefähr.
gut | 10 |