TALMUD BEACH – Chief
SVART RECORDS/CARGO
Würde nicht in der Mitte dieser Scheibe ein in finnischer Sprache intonierter Song zu hören sein, wäre man wohl nie im Leben auf die Idee gekommen, daß es sich hierbei tatsächlich um eine Band aus dem Tausend-Seen-Land handelt. Wie auch, schließlich steigt die Formation mit ›Ain't So Young‹ dermaßen authentisch ins Geschehen ein, daß man sich nicht nur akustisch mit drei, damals noch blutjungen, jedoch bereits vollbärtigen Männern im fernen Texas konfrontiert sieht. Doch noch ehe man gecheckt hat, daß Jesus doch nicht aus Chicago gegangen ist und eben nicht die Herren Gibbons, Hill und Beard zu hören sind, sondern Finnen (zufälligerweise ebenso drei an der Zahl, die zudem auf einigen Band-Pics ebenso bärtig sind...) folgt mit dem ›Pharmacy Blues‹ die nächste, auf Boogie und entspannter Southern-Blues-Atmosphäre basierende Nummer, die obendrein noch mit einem Hauch Janis Joplin-Flair ausgestattet wurde.
Allerdings kommt hier zumindest im Text eine überaus humorige Note dazu, von der in weiterer Folge offenbar auch das bereits erwähnte, schlicht verrückt klingende ›Käkkonen‹ sowie der ›Chinaman Blues‹ geprägt sind. Mit dem fett-groovenden ›Mountain Man‹ kehrt dann aber doch die Ernsthaftigkeit zurück. Hierbei spürt man förmlich die Atmosphäre der US-Südstaaten, aber auch die Hingabe, mit der die Finnen ihren Blues servieren.
Klar doch, den Blues. Schließlich lassen sie uns auch noch wissen, daß ebendort ihre Wurzeln liegen (›Born With The Blues‹). Das glauben wir gerne Leute, ebenso, daß wir es mit talentierten Musikern zu tun haben, auch wenn sie auf Soloeinlagen verzichten. Ganz großes Blues'n'Boogie'n'Rock-Kino kredenzten TALMUD BEACH auch mit dem an den Schluß gestellten Titelsong. Und so vermessen es auch klingen mag, wer dermaßen authentisch klingt, darf durchaus als »Chief« betrachtet werden.
Auch wenn man zugegeben muß, daß weder "Chief Petri" sonderlich überzeugend klingt und sich auch "Chief Mikko" oder "Aleksi" eigenartig anhören... Ebenso ungeklärt bleibt die Frage nach der Inspiration zum abgefahrenen, psychedelischen ›Snow Snow Snow‹, aber alles kann man eben nicht wissen.
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