IN THE NAME – In The Name
RISING SUN PRODUCTIONS/INTERCORD RECORD SERVICE
Ihr kennt alle das Gefühl: Du hast dir schon immer zum Geburtstag einen leuchtendroten Roller gewünscht, aber Papi und Mami vertreten die Meinung, daß du noch zu klein für einen leuchtendroten Roller bist. So ziehen die Jahre ins Land und endlich verkünden Papi und Mami, daß du jetzt alt genug für dein ersehntes Fortbewegungsmittel bist. Während du vor Freude ohnmächtig wirst, ziehen deine Eltern los, um dem "Hell On Wheels"-Shop einen Besuch abzustatten. Derweil kostest du Träume aus, in denen dich putzige Monster und grimmige Elfen mit fröhlich-gemeinen Gesängen torpedieren, während du auf deinem leuchtendroten Roller durch die Eiswüste von Madgaskar donnerst. Als du erwachst, siehst du vor dir ein giftgrünes Fahrrad und deine Eltern, die dich übers ganze Gesicht strahlend knuddeln und etwas von "Alles Gute zum Geburtstag" nuscheln. Wie sollst du reagieren - mal abgesehen davon, daß dir die Höflichkeit gebietet, das "Ohhhh, danke"-Gesicht aufzusetzen und einen unverfänglichen Satz à la "Kann man gebrauchen..." loszulassen. Wie um alles in der Welt sollst Du reagieren? Dich freuen, daß du endlich einen fahrbaren Untersatz hast oder dich zu Tode grämen, weil du deinen leuchtendroten Roller erst kriegen wirst, wenn du deine Oma beerbt hast und dir das Teil selbst kaufen kannst. Wie zur Hölle sollst du reagieren?
Ähnlich verhält es sich mit der Platte von der Gruppe IN THE NAME. Die Kanadier hatten vor Jahren unter dem Namen KINGSBANE ein Demo veröffentlicht, das für alle Zeiten zu den Meisterwerken des melodischen, bombastischen Metals zählt. Die Platte klingt völlig anders: moderner, grooviger und läßt trotz großartiger Songs niemals die Magie des Demos spüren. Sogar die drei Lieder, die man vom Demo direkt übernommen hat, wurden nach dem neuen Rezept bearbeitet und rufen nur noch ansatzweise Erinnerungen an die glorreiche Vergangenheit wach. Wie in Dreiteufelsnamen soll also ich reagieren???