AMORAL – Fallen Leaves & Dead Sparrows
SPINEFARM RECORDS/SOULFOOD
Ob sich auch die eingeschworene Fanbase dieser Finnen nach der Veröffentlichung von »Beneath« im Jahr 2011 gefragt hat, wohin denn die musikalische Reise dieser Truppe noch gehen wird? Man weiß es nicht. Als nicht zu besagter Spezies zählender Zeitgenosse möchte ich allerdings sehr wohl anmerken, daß - bei allem Respekt vor den bisherigen Alben und den darauf erbrachten Leistungen - eben diese absolut berechtigt ist. Klar, durch Ari Koivunen als neuem Mann am Mikro hatte man einfach deutlich mehr Möglichkeiten als in der ersten Bandphase, doch für mich läßt sich auch seit dessen Einstieg der berühmt-berüchtigte "rote Faden" einfach nicht finden.
Und so gelungen ich die Classic/Hard-Rock-Gangart von erwähntem Vorgänger auch fand, so groß ist nun die Enttäuschung über den aktuellen Dreher. Denn anstatt Konsequenz an den Tag zu legen und eben jene Gangart mit Krach und Radau auch weiterhin einzulegen, wagen AMORAL den nächsten Schritt vorwärts (wobei dieser eigentlich einer rückwärts ist) und haben sich dafür ihrer Vergangenheit besonnen.
Diese Idee wirkt auf den ersten Eindruck hin als gut und ist - rein businesstechnisch gesehen - auch durchaus nachvollziehbar, die Ausführung für mein Dafürhalten allerdings eine Bauchlandung der Sonderklasse. Vor allem deshalb, weil die Todesmörtel-Passagen für mein Dafürhalten nicht wirklich harmonisch eingebunden worden sind und so in manchen Tracks fast wie Fremdkörper (Negativ-Beispiel: das knapp zehnminütige ›If Not Here, Where?‹, das klingt als ob zwei oder noch mehr verschiedene Songs gleichzeitig intoniert werden) wirken. Diesbezüglich empfinde ich die Chose eher als "Schnellschuss", denn so gut manche Ideen auch sein mögen, die Umsetzung und das Ergebnis wirken in Summe schlichtweg unausgegoren und sperrig.
Daß sich dadurch bei mir weder Hörgenuß, noch "Hörspaß" einstellen, erklärt sich ebenso von selbst wie die Tatsache, daß ich auch nach mehreren Versuchen nicht wirklich von der Atmosphäre des Teils angetan war. Schade um die Chance!
annehmbar | 6 |