LEVIATHAN (US, CO) – Beholden To Nothing, Braver Since Then
STONEFELLOWSHIP RECORDINGS (Import)
Bei aller Freude, die jeden traditions- (und geschichts-)bewußten Prog-Metaller überkommt, wenn der Name der US-Ikone LEVIATHAN fällt, muß man dieser Band eingangs sehr wohl mitteilen, daß sie - zumindest im deutschsprachigen Raum - von den Bonner Melo-Prog-Deathern gleichen Namens inzwischen locker von links überholt wurden, zumindest was den Bekanntheitsgrad betrifft. Die Deutschen hatten allerdings insofern leichtes Spiel, da die immer noch von Ronnie Skeen angeführte US-Formation von 1998 bis 2010 mehr oder weniger auf Eis gelegen ist und man erst mit dem 2011er Album »At Long Last, Progress Stopped To Follow« sowie einigen Reunionshows auf sich aufmerksam machte.
Aber egal, denn solange eine Band dermaßen fein ziseliertes und filigranes, dabei aber dennoch in sich stimmiges und auf den Punkt komponiertes Material an den Start bringt wie es einmal mehr LEVIATHAN gelingt, hat diese Truppe nicht nur ihre Berechtigung, sondern in Nullkommanix auch ihre Anhängerschaft wieder gewonnen. Für "Spätberufene" sei angefügt, daß auf »Beholden To Nothing, Braver Since Then« auf etwaige "Modernität" verzichtet wird und stattdessen in erster Linie jene Art von Prog-Metal geboten wird, der uns einst in die Arme von QUEENSRŸCHE, FATES WARNING und DREAM THEATER, sowie diversesten anderen, zum Teil leider längst aufgelösten Truppen getrieben und zum Hinknien animiert hat - und das - zumindest in einschlägigen Kreisen auch immer noch tut, auch wenn die Knie im Laufe der Jahre leider ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurden ... aua, kann mir mal jemand aufhelfen?
Danke, ähem. Durch einige kurze, abwechslungsreich gestaltete Instrumental-Kompositionen, die als Einleitungen beziehungsweise Interludien dienen, wird auf »Beholden To Nothing, Braver Since Then« immer wieder für Auflockerung gesorgt, die Basis stellen aber dennoch ausladend arrangierte Monumentalepen dar, die ein Eintauchen in die sphärischen Darbietungen dieser Formation geradezu bedingen. Bestes Beispiel dafür ist das siebenteilige ›Religion: Superstition, Imposed Tradition & Spiritual Crutch Of Human Crux‹ (zugegeben, es gibt einprägsamere Songtitel...), das die gesamte Bandbreite an Sounds offenbart. Aber auch das ans Ende verfrachtete Titelstück weiß in voller Länge von zehn Minuten zu imponieren. Was für ein Hammer von einem Prog-Album! Danke, meine Herren!
http://www.leviathanresurrected.com/
super | 14 |