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Sampler – Saarland Underground - Metal Sampler 2011

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"Es ist ausdrücklich erwünscht, den Sampler nicht-kommerziell zu vervielfältigen und zu verbreiten!", lassen uns die Macher dieser Compilation wissen, und einer solchen Aufforderung zur Unterstützung muß man selbstredend einmal mehr so gut wie möglich nachkommen. Seit dem Jahr 2005 schon kredenzt uns Gregor Theado im Jahres-Rhythmus Feines aus dem Underground des Saarlands. Respekt einmal dafür von meiner Stelle, denn mehr an Herzblut für eine regionale Musik-Landschaft geht wohl nur ganz schwer.

Auch auf der 2011er Ausgabe gibt es selbstredend reichlich Abwechslung, schließlich tummeln sich im Saarland Bands jeglicher Couleur. Müßig auch zu philosophieren, welche der vertretenen Formationen nun die essentiellsten wären, denn Geschmack ist schließlich etwas Subjektives, und von daher darf/soll/muß das auch jeder für sich entscheiden. Zumindest aber kann potentiellen Interessenten verraten werden, daß vom melodischen Hard Rock, über hymnischen traditionellen Metal und knackigen Power Metal, hin zu düsteren Sounds und Black Metal so ziemlich alles geboten, was das Banger-Herz begehrt.

Den Einstieg liefern die offenbar noch recht jungen HER PRAYERS FAIL mit einem satten Modern/Melo Death-Hammer, ehe die etwas bekannteren und 2007 reanimierten ARCTIC WINTER mit einem fetten MOTÖRHEAD-lastigen Rocker samt Punk-Schlagseite übernehmen. NORDFROST entführen den Zuhörer dann, wie der Name schon verrät, in nordische Gefilde und geleiten uns mit Black Metal gen ›Walhall‹. Dort angekommen wird uns die Rübe amtlich weggeblasen, stehen doch die Deather von INVOKATION Gitarre bei Fuß, um ein grooviges Stück Todesblei über uns zu vergießen.

Ähnliches haben auch KILLED BY ACCIDENT im Schilde, allerdings kommt ihr Gebräu des Todes mit pechschwarzer Legierung daher. Fast schon zum Kulturschock gerät da der effektive und ungemein eingängige Groove-Hard Rock von TRICKSTER'S DAY, der sich als die "Gute-Laune-Nummer" des gesamten Albums entpuppt. Einen amtlichen Zahn legen danach ANCIENT GODS zu, wobei bei dieser Truppe vor allem der Traditionsmetaller sein Glück finden wird, wie auch bei den noch etwas härteren, irgendwo zwischen Power und melodischem Thrash agierenden INFINIGHT, die als nächstes an der Reihe sind.

Schwärze kehrt danach erneut ein, allerdings nur was die Namenswahl betrifft, denn BLACK BLOSSOM bitten mit eingängigem, markigem Heavy Rock/Hard Rock zum ›Snakedance‹. Daß aus einem Tänzchen eine Party wird, ist kein Mirakel, hier jedoch geht es mit ›Party Hard‹ weiter, einem stampfenden Melodie-Schnittchen der Jungs von DROP OF RAGE. Ob dazu gefeiert wird bis der Notarzt kommt, bleibt abzuwarten, auf der Scheibe selbst jedenfalls besucht euch danach DR. GEEK AND THE FREAKSHOW, allerdings nicht um zu helfen, sondern um nach ›Missy Missing‹ zu suchen.

Wo sich dieses Mädel aufhält, läßt sich zwar nicht beantworten, Tatsache ist jedenfalls, daß sie sich wohl in eher dunkleren Gefilden befindet, denn gegen Ende hin wird es auf diesem Album zunehmend düsterer und auch heftiger. Zunächst offerieren BLACK CROWN einen gekonnten Mix aus hymnenhaften Traditions-Klängen und einer mächtigen Dosis Schwarzwurzel-Salat, ehe die Wikinger von VINTUNDRA den Thorshammer schwingen, um danach an die pechschwarzen THRENODIA zu übergeben, deren böswillige, deutschsprachige Bandhymne eine nahezu geographisch perfekte Steilvorlage für den finnisch-melancholisch durchzogenen Göteborg-Sound von NORTH FROM HERE liefert.

Den Schlußakkord dürfen dann BITTER ATONEMENT setzen, die sich stilistisch irgendwo in der Grauzone aller extremen Stilformen tummeln und nicht zuletzt durch ihre Vielfalt wohl auch die längste Spielzeit von allen beteiligten Bands benötigen.

In Summe also ein überaus interessantes, abwechslungsreiches Programm, das man uns hier auftischt. Vor allem für "Fremdlinge" wie meine Wenigkeit obendrein ein mehr als nur gelungener Einblick in eine offenbar florierende Szene.

Ich kann nur hoffen, daß man so weitermachen wird, es wäre nämlich ewig schade, in einigen Monaten nicht über die 2012er Ausgabe berichten zu können!


Walter Scheurer

 
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