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MERCURY RISING – Under A Big Sky

ARKEYN STEEL RECORDS (Import)

Auch wenn immer noch die irrige Meinung grassiert, daß in die 90er Jahren überhaupt keine essentiellen Veröffentlichungen für uns Metaller in Umlauf gebracht wurden, werden sich eingeschworene Underground-Freaks sehr wohl an Truppen und Alben erinnern, die auch in jener Zeit für Freude zu sorgen wußten. Eines jener Exemplare, die auch heute noch in Prog/Power Metal-Kreisen verehrt werden, waren beispielsweise die aus Baltimore stammenden MERCURY RISING, die sowohl mit ihrem Debut »Upon Deaf Ears« im Jahr 1994, wie auch mit ihrem zweiten (und zugleich auch letzten) Werk »Building Rome« für Furore zu sorgen wußten. Zwar dürften die von NOISE RECORDS erwarteten Verkaufszahlen nicht wirklich erreicht worden sein, doch die Klasse dieses Quintetts durfte (und darf) deshalb keineswegs in Frage gestellt werden.

Ihr Stil war vorwiegend von Inspirationsquellen der Heimat geprägt, ließ aber durchaus auch Einflüsse der britischen Schule bei der Gitarrenarbeit erkennen und konnte bei aller Verspieltheit vor allem durch zwingende Momente überzeugen. Als Referenzen müssen vorwiegend die frühen QUEENSRŸCHE und LETHAL erwähnt werden, aber auch an die "Nachbarn" von MYSTIC-FORCE erinnerten die Burschen desöfteren. Durch die prägnante, markerschütternde Stimme von Clarence Osbourne verfügten MERCURY RISING dennoch über ausreichend Eigenständigkeit, zudem stellte Clarence immer wieder unter Beweis, daß er selbst in den höchsten Höhenlagen noch über jeden Zweifel erhaben war. Eine wahre Tragödie also, daß diese Amis nach dem zweiten Album mehr oder sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden sind.

Doch immerhin erbarmen sich nun die Macher des griechischen Kultlabels ARKEYN STEEL und offerieren mit »Under A Big Sky« eine mehr als nur imposante Retrospektive auf die Frühzeit dieser Formation. Neben dem 1992er Demo, das zum ersten Mal überhaupt in CD-Format aufgelegt wird, enthält dieses, auf 1.000 Exemplare limitierte Schnittchen darüber hinaus auch einige Live-Tracks aus dem Jahr 1991, sowie ein weiteres, im Jahr darauf eingespieltes Demo, das bislang noch unveröffentlicht geblieben ist. Ein Festmahl für die "Trüffel-Abteilung" steht hier auf dem Programm, selbst wenn die - trotz genereller digitaler Nacharbeitung - Qualität der Live-Songs nicht gerade berauschend ist. Dafür erhält man wahrlich zeitlose "Goldbarren", wie den sofort zündenden Titelsong dieser Compilation, oder auch das nicht minder eingängige ›Slowly Killing Me‹ erstmals in wirklich feiner Soundqualität.

Weshalb die Burschen aus dem abschließenden ›Metal America‹ - einer wahren Hymne des US-Metals - nie mehr gemacht haben, bleibt nach wie vor und auf ewige Zeit ein Rätsel, wie auch jeglicher weiterer Verbleib in der Szene des größten Teils der Musiker. So ist es einzig der erst zur »Building Rome«-Phase zur Band gestoßene Gitarrist Judd Rizzo, der einigermaßen aktiv geblieben ist und auch mit Veröffentlichungen aufhorchen hat lassen.

Aber wer weiß, vielleicht erweckt »Under A Big Sky« ja auch das Interesse der Band selbst wieder - zumindest bei mir als Zuhörer konnte dieses, übrigens auch überaus ansehnliche Stück Edelmetall den abermaligen Griff ins Archiv bewirken.

http://myspace.com/mercuryrisingmercs


Walter Scheurer

 
MERCURY RISING im Überblick:
MERCURY RISING – Demo 1993 (Demo-Review von 1994 aus Metal Hammer 10/94)
MERCURY RISING – Demo 1993 (Demo-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
MERCURY RISING – Under A Big Sky (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 47)
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