Y-Files-Datasheet |
Contents: OBSCENITY (D)-Demo-Review: »Age Of Brutality« |
Date: 25.05.1992 (created), 01.09.2011 (revisited), 22.01.2022 (updated) |
Origin: METAL HAMMER |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue possibly still available, check here! |
Comment: Leider sollte der Deal und der Erstling »Suffocated Truth« nicht den erhofften Erfolg für OBSCENITY bringen, da WEST VIRGINIA RECORDS schon recht bald wieder ihren Betrieb einstellten, so daß OBSCENITY ins Demostadium zurückgingen und im nächsten Jahr ein weiteres Demo namens »Amputated Souls« veröffentlichten. |
Supervisor: Stefan Glas |
Age Of Brutality
Nun will ich eine Band vorstellen, die eigentlich schon vor zwei Monaten an gleicher Stelle hätte erscheinen sollen, aber damals der großen Schere zum Opfer fiel, so daß ich dies umgehend nachholen möchte! Neben all den ganz verschiedenartigen Bands der heutigen Underground-Seiten, will ich Euch nun eine ganz neue Formation vorstellen, die sich auch einer ganz anderen musikalischen Richtung zuordnen läßt. Death Metal heißt das Handwerk, das OBSCENITY auf »Age Of Brutality« praktizieren. Eigentlich wollte ich OBSCENITY schon ziemlich schnell abhaken und in die Kiste "Schrott-Metal" schmeißen. "Ein Cover nach üblichem Muster", denke ich. Dank der Erläuterungen im Info muß ich sagen, das es ein Cover ist, das man zweifelohne als provokativ bezeichnen muß, aber nicht nur dumm auf Effekthascherei aus ist, sondern Kritik üben will, auch wenn diese Kritik auf dem Death Metal-Sektor mittlerweile schon einen Bart von drei Meter fuffzich hat und so ausgelutscht ist wie 'ne leere Bananenschale. Dennoch hätten wir diesen ersten Stolperstein gerade noch umschifft. Also lege ich das Tape auf und muß erst mal herzhaft gähnen. »Age Of Brutality« beginnt genau wie 90 Prozent der Death Metal-Releases: ein Intro mit Kirchenorgel, undefinierbarem Sprachgemurmel, Glocke und pampigen, runtergestimmten Gitarren. Kalter Kaffee Marke OBSCENITY. Die abrupte Wandlung folgt dann mit dem ersten Song und ich bin echt begeistert! Man kann zwar nicht behaupten, daß OBSCENITY irgendwie neuartig oder ungewohnt klingen würden, aber immerhin sind ihre Stücke nicht jener stupide Krach mit Kotzvocals und Morsecodesoli. Man kann klare Strukturen in den vier Stücken erkennen, unterschiedliche Parts wechseln sich ab und ergeben ein abwechslungsreiches Songgefüge. Folglich kann man OBSCENITYs Musik als guten Death Metal bezeichnen, der besser ist als das was ich in den letzten Wochen teilweise von neuveröffentlichten Platten gehört habe. Für Death Metal Fans sollte es hier keine Frage geben, sondern eine Bestellung für 10,- DM + 2,40 DM Porto!
Eigentlich wollte ich die Kritik vor zwei Monaten mit dem Satz, "Dann bleibt nur noch, den Jungs die Daumen zu drücken, daß sie gesignt werden, bevor sich die Death Metal-Welle ausgewellt hat." beenden, doch zwischenzeitlich habe ich erfahren, daß OBSCENITY bei WEST VIRGINIA RECORDS untergekommen sind, womit sich besagter Wunsch erübrigt und ich stattdessen die Daumen für eine gute LP drücke!