LINKIN PARK – A Thousand Suns
WARNER MUSIC
Zweifellos: Nu Metal war ein von Majorplattenfirmen gezüchteter Trend - weshalb heute nicht mehr allzuviel davon übriggeblieben ist. Doch es gab zumindest eine Band, die nicht ausschließlich mit Imageschminke, sondern mit Talent und Visionen gesegnet war: LINKIN PARK. Zumindest bislang. Schon die nichtssagende Vorabsingle ›The Catalyst‹ war nämlich ein unheilvoller Vorbote für das vierte Studioalbum »A Thousand Suns«...
Wir haben unsere Band zerstört und wieder aufgebaut
, sagt die Band über »A Thousand Suns«. Typische Worte für eine Band in der Krise, die verzweifelt nach einem Ausweg sucht. Doch leider ist das Fazit schnell gefunden: Mission 1 hervorragend gelungen, beim zweiten Teil leider gnadenlos versagt. LINKIN PARK, die bislang am Fließband Hits produzieren konnten, haben schlicht vergessen oder aber verlernt, packende Songs zu komponieren. Schreibblockade. Leider ist »A Thousand Suns« auch keine Scheibe, die einfach anders ist oder unerwartet klingt und daher Zeit braucht, um sich zu entfalten. Im Gegenteil: Mit jedem Durchlauf wird das Entsetzen größer, und lediglich ›Burning In The Skies‹ sowie ›Iridescent‹ kristallisieren sich als Songs der Marke okay heraus, die man sich schönhören kann, jedoch nie an die alten Hits heranreichen. »A Thousand Suns« ist vielleicht die bitterste Enttäuschung des Jahres 2010.
Ein derart erschreckendes uninspiriertes Nichts, wie es sich in und zwischen den unzähligen überflüssigen Überleitungen und Zwischenspielen von »A Thousand Suns« ausbreitet, wäre der Combo früher noch nicht mal aus dem Proberaum entwichen. Eindeutig: LINKIN PARK stehen am Scheideweg, und es bleibt nur die Hoffnung, daß die Band diese Platte einfach als Therapie gebraucht hat. Wenn selbige aber nicht schnell anschlägt und LINKIN PARK im Handumdrehen mit einem neuen Album, das die alten Qualitäten bündelt, auf der Matte stehen, wird nichts den Untergang der Band stoppen können.
schwach | 3 |