DIE KNAPPEN – Auf Kohle geboren
SUNNY BASTARDS/BROKEN SILENCE
Keine Ahnung, inwiefern die Veröffentlichung dieser Scheibe mit dem Thema "Ruhr. 2010 - Kulturhauptstadt Europas" tatsächlich in Zusammenhang zu bringen ist, einen besseren Zeitpunkt hätte es jedenfalls gar nicht geben können, denn das Ruhrgebiet mit alle seinen Besonderheiten, zu denen nun mal auch das Thema "Bergbau" zählt, ist momentan in aller Munde und von daher mit Sicherheit alles andere als ein Hemmschuh für ein Album einer Band mit Namen DIE KNAPPEN. Da ohnehin kaum ein anderer Musiker dermaßen glaubwürdig diese Region und die Thematik repräsentiert wie SODOM-Mastermind Tom Angelripper, braucht über das Thema "Authentizität" im Zusammenhang mit diesem Album auch erst gar nicht diskutiert werden.
Fein, daß also gerade er auch bei DIE KNAPPEN involviert ist und zusammen mit Detlef Lauster und Frank Seraphin an den Gitarren, Bassist Ralf Schieritz und Schlagzeuger Stefan Schlüter ein überaus unterhaltsames Album eingetütet hat.
Musikalisch paßt die Scheibe zwar durchaus neben die "mittelalterlichen" SODOM-Werke, wie sich auch neben den Exponaten von ONKEL TOM ein Plätzchen dafür finden lassen sollte, denn »Auf Kohle geboren« beinhaltet sehr wohl auch die Essenz jener "Trinklieder-Kollektionen", an ausreichender Eigenständigkeit mangelt es aber dennoch nicht. Was die Musik an sich betrifft, kommt immer wieder eine massive Punk-Schlagseite ans Tageslicht, wodurch die Kompositionen doch recht deutlich von den - auch deutschsprachigen - SODOM-Tracks zu unterscheiden sind, auch wenn durch Toms prägnantes Organ sofort klar ist, wer hier am Mikro zu hören ist. Hinsichtlich der lyrischen Aufarbeitung hat der gute Mann einmal mehr eine gewieft ausgeklügelte Melange aus Ironie, Witz und Humor, sowie unterschwelliger Sozialkritik und Ernsthaftigkeit anzubieten. Daß bei einer Angelripper-Veröffentlichung das Thema "Trinken" nicht fehlen darf ist jedoch einfach Gesetz, wie auch die Tatsache, daß dem Fußball gehuldigt wird, schließlich haben wir es ja auch mit einem glühenden Verehrer "der Knappen" von Schalke 04 zu tun. Und so bleibt »Auf Kohle geboren«, bei allem Ernst, mit dem der gute Mann hier mitunter loslegt, unterm Strich ein überaus unterhaltsames Album, das zudem in etwa gleich viel Durst macht, wie eine Besichtigung der staubigen Abgründe unter Tage.
Glück auf, ihr KNAPPEN, auf daß wir uns auch in Zukunft an eurer Musik erfreuen können!
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