SILVERLANE – Above The Others
DRAKKAR RECORDS/SONY MUSIC
Ich kann mir nicht helfen, aber momentan sind mir Keyboards im Metalbereich ein Dorn im Auge. Vielleicht habe ich in letzter Zeit zuviel davon gehört, oder alle Tastenherren und -Damen nutzen dieselben Soundfiles. Keine Ahnung, aber es nervt. Sei's drum, ich blende bei den Franken meine Vorbehalte aus, und es bleibt mit »Above The Others« eine gute Rockplatte mit gefälligen Melodien und Musikern, die ihre Instrumente perfekt beherrschen. Kraftvoll, bisweilen hart und zudem liebevoll abgestimmt mit einigen Gimmicks, wie beispielsweise der kurzen Passage mit verfremdeten Vocals bei ›1789‹.
Aber trotz dieser Zutaten, packt mich die Scheibe einfach nicht. Irgendwie fühlt sich alles zu glatt an, und spätestens ab dem vierten Stück ›Fallen Angels‹ macht sich bei mir eine gewisse Langeweile breit. Der folgende Song ›The Game‹ ist dann auch noch eine langatmige Ballade, die mich nicht aufhorchen läßt. Leider kann ich auf Dauer auch keine Begeisterung für den technisch sicherlich hervorragenden Sänger Ecki Singer aufbringen. In den ruhigen Passagen höre ich seine Stimme sehr gerne, aber sobald es härter wird, kann er mich nicht überzeugen. Aber das ist natürlich Geschmackssache, und ich verspreche hoch und heilig, eine passende Gelegenheit zu nutzen, ihn einmal live zu hören, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden.
›The Dark Side Of You‹ zieht das Tempo leicht an, ist mit seinem verschachtelten Rhythmus auch sehr interessant und tröstet ein wenig über das anschließende, leider etwas banale ›Ready To Rock‹ hinweg. Es folgt das vierteilige Opus ›The White Lady‹: Sehr ambitioniert, verlangt das Stück einiges an Konzentration, konnte mich jedoch auch nach mehrmaligem Hören nicht mitreißen. Die vier Stücke bilden einfach keine Einheit. Mag sein, daß die Geschichte um die weiße Lady den roten Faden bildet, musikalisch sind es einfach vier mittelmäßige Songs, die nichts miteinander gemein haben. Übrigens erinnern mich einige Passagen aus "Pt. 1" und "Pt. 3" an "Jesus Christ Superstar" aus den 70ern (Ian Gillan lieh Gottes Sohn damals seine Stimme).
Mit ›Anything‹ und dem Finale ›In The End‹ können SILVERLANE nochmals ordentlich punkten, aber das enttäuschende Gesamtbild können die beiden Stücke nicht nachhaltig aufwerten.
Fazit: Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch. Aus der Flut der Neuerscheinungen stechen SILVERLANE leider nicht hervor.
annehmbar | 7 |