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  UE-Home → History → Heavy 87 → Rubriken-Überblick → Eye 2 I-Review-Überblick → Movie – »Das Schloß«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”Y-Files”-Datasheet

Contents:  Movie-Eye 2 I-Review: »Das Schloß«

Date:  08.11.2005 (created), 10.04.2023 (revisited), 02.03.2024 (updated)

Origin:  HEAVY

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

Ab der HEAVY-Ausgabe 87 steuerte auch meine Wenigkeit zu der Filmrubrik "Eyecatcher" Reviews bei, was sicherlich auch damit zu tun hatte, daß sie die Existenz der Rubrik herumgesprochen hatte und verschiedene Firmen begonnen hatten, uns zu bemustern. Das führte nicht nur dazu, daß nach ein paar Ausgaben der "Eyecatcher" auf zwei Seiten ausgedehnt wurde, sondern das Einbinden anderer Schreiber war sinnvoll, da die stilistische Breite sich gegenüber den ersten drei Auflagen, bei denen Peter Fischer seinen extrem exzentrischen Filmgeschmack auslebte, verbreiterte.

An dieser Stelle soll allerdings keine eigene "Eyecatcher"-Kategorie eingeführt werden, sondern meine Filmreviews kommen einfach in die "Eye 2 I"-Rubrik, denn dort gibt es ja schon seit jeher Filmbesprechungen, wo allerdings die "Zulassungsbedingung" herrscht, daß die Filme eine Querverbindung zum Rock oder Metal haben müssen. Dies gilt natürlich für die "Eyecatcher"-Reviews nicht.

 


 

Für den "Eyecatcher" in HEAVY 87 hatte ich keine Reviews verfaßt, die wegen der oben erwähnten rockigen respektive metallischen Querverbindung schon im UNDERGROUND EMPIRE online gesetzt worden waren.

Generell war dies das einzige Review, das ich in dieser Ausgabe zur Filmseite beisteuerte.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 


Movie

Das Schloß



ABSOLUT MEDIEN

DVD



Stefan Glas


Wer Kafkas "Der Prozeß" gelesen hat, weiß was Verzweiflung bedeutet, denn Kafka schafft es, seinen Protagonisten Josef K. in eine durch und durch ausweglose Situation zu bringen, in die er unverschuldet hineingelangt ist. Ähnliches trifft auf das Romanfragment "Das Schloß" zu, das zumeist als Pendant zu "Der Prozeß" angesehen wird.

Dieses Werk wurde 1997 von Michael Haneke verfilmt, von dem auch "Code: unbekannt" (mit der großartigen Juliette Binoche) und "Wolfzeit" (mit Isabelle Huppert und Béatrice Dalle) stammen, und seine Umsetzung erhielt den "Fernsehpreis der Österreichischen Volksbildung" und wurde für den "Adolf Grimme Preis" nominiert. Dabei hat sich Haneke streng an Kafkas Vorlage gehalten bis hin zu der Tatsache, daß der Film mitten in jenem Satz endet, den auch Kafka nicht mehr fertiggeschrieben hat. Durch harte Schnitte, auf die stets für vier bis fünf Sekunden ein schwarzer Bildschirm folgt, wird die Zerrissenheit und Absurdität der Situation verdeutlicht, in der sich die Hauptfigur, der Landvermesser K., befindet: Er wird vom Schloß zu einer neuen Dienststelle beordert, doch in besagtem Dorf angetroffen, weiß niemand etwas davon. Darüber hinaus will man ihn nicht im Dorf übernachten lassen, weil das Schloß Fremden den Aufenthalt verbietet. Doch alle Versuche von K., zum Schloß zu gelangen, sind zum Scheitern verurteilt - ganz gleich, ob er grimmig durch den Schnee stampft oder versucht, über Mittelsmänner Informationen über seine Situation herauszubekommen. Im Gegenteil: Eine Lösung scheint in immer weitere Ferne zu rücken, und das Gefühl der Beklemmung wird immer größer - für K. ebenso wie für den Zuschauer.

"Das Schloß" - wenn Kafka den Titel seines Werkes in der neuen deutschen Falschschreibung sehen könnte, würde er sich gewiß im Grab umdrehen! - ist als DVD in der "Arte Edition" bei ABSOLUT MEDIEN erschienen und kann problemlos über deren Onlineshop bestellt werden:

https://www.absolutmedien.de/

 
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