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WARLORD (US, CA, Los Angeles)
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DRAKKAR RECORDS/BMG ARIOLA
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Alarich Augustin schoß im Februar 1985 im METAL HAMMER einen der größten Böcke, den man einem Metaljournalisten ankreiden kann, seit sich das geschriebene Wort der metallischen Muse widmet: Er besprach die Platte einer relativ neuen Formation und benutzte seine "Redezeit" ausschließlich dafür, sich über das Sci-Fi-lastige Image der Band lustigzumachen und zwischen den Zeilen die Musik niederzumachen.
Diese Band hieß WARLORD, und die Platte trug den Titel »And The Cannons Of Destruction Have Begun...«. Wie wir alle wissen gibt es bis heute, fast 20 Jahre später, kaum eine Band, die auf dem Sektor des melodischen Heavy Metals vergleichbare Gipfel erklommen hat. Ich war allerdings damals sicherlich nicht der einzige, der die Band keines Blickes würdigte, weil ich ja durch einen scheinbar kompetenten Schmierfink vorgewarnt worden war. Stattdessen stieß ich erst Jahre später mehr per Zufall auf die Band und liebe sie seither so heiß und innig wie allenfalls eine Handvoll anderer Combos.
Besagte Platte war der Soundtrack zu einem Video, das die Band damals aufgenommen hatte, um sich auch von der visuellen Seite präsentieren zu können. Dieses Band wurde nun ins digitale Universum emporgehoben, doch man sieht der DVD an, daß das Originalband die vielen Jahre nicht unbeschadet überstanden hat: So flitzen immer wieder Störungen durchs Bild, und gelegentlich sind gar Gleichlaufschwankungen zu verzeichnen. Dennoch ist die Qualität bestimmt um Klassen besser als auf den tausendfach kopierten Videos, die durch die Welt geistern, weil das Video schon seit Jahren ausverkauft ist.
Neben der hochklassigen Musik sorgt der optische Anteil dieser DVD für nostalgisches Schwelgen und zugleich für versonnenes Schmunzeln: beispielsweise wenn die Musiker in Zwischensequenzen über das Konzept und die Zukunft der Band referieren, wenn im Bühnenhintergrund regelmäßig kleine Nebelwölkchen aufsteigen oder wenn Sänger Damien King II in seinen sagenhaften Galoschen auf den Monitorboxen reitet (was vermutlich der einzige Verwendungszweck besagter Lautsprechersysteme war, da die Band playback in einer leeren Halle nur vor den Kameras auftrat). Ein wenig sonderbar ist allerdings, daß man nicht mal bei dieser Neuauflage Keyboarderin Sentinel (alias Diane Kornarens, die später bei den Melodic-Metal-Meistern SAHARA mitzauberte) die wohlverdienten Credits zukommen ließ, die man ihr schon bei Erstveröffentlichung verwehrte.
Die DVD ist äußerst schlicht gehalten und enthält nur ein Menü, mit dem man den kompletten Beitrag starten oder die einzelnen Songs direkt anwählen kann; allerdings liegt die komplette »Deliver Us«-CD als Bonus bei. Und was soll man sich von WARLORD auch mehr wünschen außer Musik auf Weltniveau?
http://www.warlord.ws/
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