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Movie

More

&

La Vallée



RED PLANET/AL!VE

DVD



Stefan Glas


Daß PINK FLOYD seit jeher eine starke Affinität zum Filmgenre hatten, machten nicht nur die visuell sehr aufwendigen Liveshows der Band, sondern vor allem das '79er Album »The Wall« klar, das 1982 auch verfilmt wurde. Doch schon zu Beginn ihrer Karriere gab es Berührungspunkte mit dem Film: So steuerten PINK FLOYD Musik zu dem Hippiekultfilm "Zabriskie Point" bei oder aber zeichneten komplett für die Soundtracks von zwei Filmen des Franzosen Barbet Schroeder verantwortlich: "More" und "La Vallée".

Schroeder, der später mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet werden sollte und für den Oscar sowie für die Goldene Palme von Cannes nominiert wurde, war zu Beginn seiner Karriere Produzent der Filme von Eric Rohmer (u.a. "Die Sammlerin"), doch 1969 ging er gleich mehrere Schritte weiter: Bei "More", wie auch 1972 bei "La Vallée", fungierte er als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur.

"More" erzählt die Geschichte eines jungen Deutschen mit Namen Stefan, der frisch von der Uni kommt und nach Paris trampt, wo er ein paar Einbrüche begeht, um an Geld zu kommen. Zudem lernt er die Amerikanerin Estelle kennen, in die er sich verliebt und der er - trotz der eindringlichen Warnung eines Freundes - nach Ibiza folgt. Auf der Baleareninsel angekommen stürzt er schnell in einen Strudel aus Sex und Drogen; mehr und immer mehr Drogen. Passend dazu ist die Musik von PINK FLOYD, die damals zwar schon die Ära Barrett hinter sich gelassen hatten, sehr psychedelisch angehaucht, so daß man desöfteren das Gefühl hat, sich auf einem Trip zu befinden.

Ganz so klar ist die Storyline und vor allem die Message von "La Vallée" nicht festzulegen. Wir folgen dabei Monique, der Frau eines französischen Konsuls, nach Neuguinea, wo sie nach exotischen Federn für Boutiquen in Paris sucht. Zu diesem Zweck schließt sie sich einer Expedition an, die auf der Suche nach einem noch unerforschten Tal in den Bergen ist, das permanent von Wolken verhangen ist - »Obscured By Clouds«, so lautete folgerichtig der Titel, unter dem der Soundtrack in den Handel kommen sollte. Eine Reise, auf der viele Schwierigkeiten zu überwinden sind und während der sich vor allem für Monique eine Menge ändern soll. Natürlich spielen Hippiethemen wie freie Liebe oder die Beziehung zwischen dem Individuum und Mutter Erde ein Rolle, aber dennoch ist "La Vallée" sehr viel metaphorischer als "More" ausgelegt. Die Musik von PINK FLOYD ist indes deutlich konventioneller und songorientierter, was mit der Weiterentwicklung der Band in diesen Jahren zu erklären ist - kein Wunder: Schließlich sollten PINK FLOYD wenige Monate später ihr Jahrhundertwerk »Dark Side Of The Moon« veröffentlichen.

"More" und "La Vallée" muten aus heutiger Sicht sehr kauzig an und sind gewiß nicht einfach konsumierbar, was allein schon am Sprachgemisch liegt, auf das man trifft: Bei "More" sind die Dialoge abwechselnd französisch, englisch und deutsch, während man bei "La Vallée" permanent auf einen Französisch-Englisch-Mischmasch trifft. Verständlicherweise wurden die Filme für die DVDs nicht synchronisiert, sondern lediglich mit deutschen Untertiteln versehen.

Die beiden Barbet-Werke sind und bleiben Insiderfilme, was auch daran liegt, daß kaum bekannte Schauspieler auftauchen: Zwar sind etliche Darsteller heute noch aktiv und "More"-Hauptdarsteller Klaus Grünberg hat witzigerweise bei "Rennschwein Rudi Rüssel" mitgewirkt, während dahingegen "La Vallée"-Hauptdarstellerin Monique Giraudy hier ihren einzigen Filmauftritt absolviert, aber einzig Bulle Ogier, die in "La Vallée" eine Nebenrolle spielt, sollte wirklich Ruhm erlangen und sogar zweimal für den César nominiert werden. Dennoch hat man die DVD-Umsetzung sehr sorgsam vollzogen, denn man hat beiden DVDs nicht nur einen Pappschuber spendiert, sondern auch Bild- und Tonqualität sind erstaunlich gut.

 
© 1989-2024 Underground Empire

 
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