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HEAVEN & HELL (US)

Live From Radio City Music Hall



STEAMHAMMER/SPV

DVD



Andreas Thul


Manchmal werden Träume wahr... Schon nach dem Genießen meiner Hard & Heavy-Einstiegsdroge »Live Evil« war mir klar: Diese Band muß ich unbedingt mal live sehen! Doch leider überleben nur die wenigsten Pläne den Kontakt mit der Wirklichkeit: Tony Iommi und Geezer Butler hatten sich schon vor Erscheinen der Scheibe von Ronnie James Dio und Vinnie Appice getrennt und versuchten anschließend, mit BLACK PURPLE (oder war es eher DEEP SABBATH?) Furore zu machen.

Einen zweiten Hoffnungsschimmer gab es 1992: Die »Live Evil«-Besetzung fand wieder zusammen und konnte mit »Dehumanizer« ein überzeugendes Comeback-Scheibchen vorlegen, dem allerdings der große kommerzielle Erfolg leider nicht vergönnt war. Doch die Zusammenarbeit hielt auch dieses Mal nicht lange an - als BLACK SABBATH für Ozzy Osbourne zwei Shows in Costa Mesa eröffnen (w|s)ollten, packte Ronnie James Dio abermals die Koffer.

Die Arbeiten an BLACK SABBATHs »The Dio Years« brachte 2006 die Herren Butler, Dio und Iommi erneut zusammen, und man beschloß, neben verkaufsfördernden neuen Songs für die Best-Of-Compilation auch gleich noch eine Tour hintendranzuhängen. Nachdem der eigentliche Schlagwerker Bill Ward aber von der Idee nicht sonderlich begeistert schien, wurde abermals Vinnie Appice ins Boot geholt und - voila - die »Live Evil«-Besetzung war unter dem Namen HEAVEN & HELL zurück.

Nachdem es inzwischen ja fast zum Standard gehört, von jeder Tour auch gleich eine entsprechende Live-DVD zu veröffentlichen, wurde dieser Plan auch bei HEAVEN & HELL in Angriff genommen, und um bei diesem zeitlich begrenzten Projekt (Ende 2007 soll Schluß sein) noch einen Ersatztermin für den Fall der Fälle haben zu können, auch gleich eines der ersten Konzerte (genauer gesagt Nummer 12) in der legendären "Radio City Music Hall" in New York mitgeschnitten.

Die DVD bietet das komplette Konzert in superber Ton- und Bildqualität, wie es scheint auch ohne größere Schnitte und Overdubs. Die Songauswahl konzentriert sich hierbei komplett auf die "Dio Years", auf unnötige Solokarrieren-Einlagen, wie es beispielsweise ASIA praktizieren, wird glücklicherweise komplett verzichtet. Hochklassiges Material ist auch so in Hülle und Fülle vorhanden, und einige Songs wie etwa ›T.V. Crimes‹ werden auch so schon schmerzlich vermißt, mit ›Shadow In The Wind‹ und ›The Devil Cried‹ sind allerdings auch zwei der drei Neulinge mit im Gepäck.

Der Gesamteindruck der musikalischen Darbietung ist düster, brachial und druckvoll, und viele der jüngeren Ach-so-böse-Bands könnten sich von den älteren Herren ein gewaltiges Scheibchen abschneiden - es sind eben die Originale, die hier loswerkeln und nicht irgendwelchen Clones. Zu diesem Gesamteindruck paßt auch, daß der am Bühnenrand versteckte Keyboarder Scott Warren (aus Dios Soloband) im Gesamtmix nur spärlich zu vernehmen ist; hier wäre etwas mehr vielleicht trotzdem ganz nett gewesen.

Die Band präsentiert sich in bester Spiellaune und extrem rauhem Sound - man hat fast den Eindruck, nach »Dehumanizer« wäre die Zeit stehengeblieben. Dios Gesang klingt rauh und aggressiv wie selten, und auch die "Background"-Mannschaft Appice, Buttler, Iommi legt sich mächtig ins Zeug und spielt so tight zusammen, als wäre man nicht erst wieder seit ein paar Tagen zusammen auf Tour.

Die insgesamt ruhige Schnittführung bietet auch die ein oder andere interessante Einstellung: So steht Ronnie James Dio zum Beispiel beim Opener ›After All‹ vorn auf dem Drumpodest, was nicht nur Vinnie Appice fast größer als den Sänger erscheinen läßt, die ungewöhnliche Perspektive wirkt auch durch die ungewohnte Nähe von Schlagwerker und Sänger durchaus filmisch interessant.

Als DVD-Bonus gibt's insgesamt vier Extras, die zwar alle nett anzusehen, aber kaum mehr als Einmalkucker sind:

"Heaven And Hell Road Movie": eine rund zwanzigminütige Dokumentation über das HEAVEN & HELL-Projekt, wie die Band zusammenkam, das Bühnendesign und auch ein paar kurze Ausschnitte von den Proben; außerdem wird in mindestens jedem zweiten Satz erwähnt, wie langweilig es Tony Iommi und Geezer Butler fanden, in den letzten Jahren "Ozzfest" für "Ozzfest" immer die gleichen Songs zu spielen.

"Hail The Gods Of Metal": Nein, keine MANOWAR-Werbung, sondern ein paar Hintergrund-Infos rund um die Protagonisten inklusive einer recht ausführlichen Erklärung von Tony Iommis Roadie, wie es dazu kam, daß Tony am Anfang seiner Karriere seine Fingerkuppen verlor.

"Meet The Mob": Eindrücke und Kurzinterviews mit den Fans draußen vor der "Radio City Music Hall" - vergnügte Gesichter und durchgeknallte Fans - The Mob Rules!

"Radio City": eine kurze Führung durch das Venue von der zuständigen Production-Stage-Managerin (toller Titel) der "Radio City Music Hall". Leider beschäftigt sich die Führung mehr mit der Technik der Bühnenfahrstühle als mit dem Rest des Venues, so daß man immer noch keinen richtigen Eindruck von dem eigentlich imposanten Bauwerk bekommt.

Wer sich für Doppel-CD und DVD interessiert, für den gibt's ein limitiertes Digipack, das neben den drei Silberscheibchen einen Backstagepaß der Show, ein Photokärtchen von jedem der (Haupt-)Musiker, ein leider extrem gefaltetes Poster sowie ein Klappblatt (ein Booklet wäre hier eindeutig schöner gewesen) zum Konzert enthält.

http://www.heavenandhelllive.com/

 
HEAVEN & HELL (US) im Überblick:
HEAVEN & HELL (US) – Radio City Music Hall - Live 2007 (Rundling-Review von 2008 aus Online Empire 34)
HEAVEN & HELL (US) – Online Empire 32-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2007)
HEAVEN & HELL (US) – Online Empire 33-"Eye 2 I"-Artikel: »Live From Radio City Music Hall« (aus dem Jahr 2007)
HEAVEN & HELL (US) – News vom 28.10.2006
HEAVEN & HELL (US) – News vom 04.12.2006
HEAVEN & HELL (US) – News vom 27.10.2007
HEAVEN & HELL (US) – News vom 31.03.2009
HEAVEN & HELL (US) – News vom 16.06.2010
Soundcheck: HEAVEN & HELL (US)-Album »The Devil You Know« im "Soundcheck Heavy 121" auf Platz 1
Playlist: HEAVEN & HELL (US)-Album »The Devil You Know« in "Jahrescharts 2009" auf Platz 10 von Walter Scheurer
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