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Movie

Monster



E-M-S

DVD



Stefan Glas


"Monster" ist der Film, für den Hauptdarstellerin Charlize Theron den Oscar, den Golden Globe und den Silbernen Bären erhielt. "Monster" basiert auf der wahren Geschichte der Prostituierten Aileen Wuornos, die als Serienmörderin zum Tod verurteilt wurde und 2002, nach zwölf Jahren in der Todeszelle, mit der Giftspritze hingerichtet wurde. Außerdem ist "Monster" ein Film, bei dem man sich von einigen vorgefertigten Meinungen verabschieden muß.

Verabschieden muß man sich von dem Bild der wunderschönen Charlize Theron, das man aus anderen Filmen kennt, denn hier wurde nichts mit Glitter und Make-up aus dem Hollywood-Handbuch überdeckt. Verabschieden muß man sich von der Vorstellung, daß ein Film, der mit einem Oscar bedacht wird, auch bei einer noch so fatalistischer Story ein Mindestmaß an heiler Welt enthalten muß. Verabschieden muß man sich von der Vorstellung, daß Filme über Serienmörder ausschließlich auf plumpe Schocktherapie, Hochgeilen an der Abgründigkeit der Tat, Perversion oder Blutorgien abzielen, und dabei entweder auf Mainstream-Kompatibilität herabgemildert oder für die Extremnische zurechtpervertiert werden müssen, oder sich bestenfalls in pseudowissenschaftlichen Erklärungsversuchen ergehen.

Drehbuchautorin und Regisseurin Patty Jenkins erzählt die Geschichte der Prostituierten Aileen Wuornos, die ihrem Leben ein Ende setzen will und genau in diesem Moment auf Selby Wall (Christina Ricci) trifft. Die heftig aufflackernde Liebesbeziehung zwischen den beiden Frauen scheint für Aileen der letzte Strohhalm zu sein, ihrem verpfuschten Leben eine Wendung zu geben: Seit dem Alter von 8 Jahren wird sie mißbraucht, mit 13 geht sie zum ersten Mal anschaffen, und seither ist ihr Weg vorgezeichnet. Doch um wirklich ausbrechen zu können braucht sie Geld. Geld, das sie - wie schon ihr ganzes Leben lang - mit ihrem Körper verdienen muß. Doch ihr nächster Freier ist derart gewalttätig, daß Aileen ihn in Notwehr erschießt. Damit ist eine Schleuse geöffnet, die nicht mehr geschlossen werden kann: Keiner ihrer weiteren Freier, der sie am Highway einsammelt, überlebt ein Zusammentreffen mit Aileen - selbst ein Mann, der keinerlei sexuelle Absichten hat, sondern in ihr nur eine Tramperin sieht, sie mitnimmt und sogar anbietet, ihr zu helfen. Er wird Aileens letztes Opfer.

"Monster" verurteilt die Taten von Aileen Wuornos nicht, möchte sie aber auch keineswegs rechtfertigen, sondern stellt die bohrende Frage nach dem Warum. Patty Jenkins führt den Zuschauer in die oftmals abstoßenden Lebensumstände von Aileen Wuornos, in die sie der Strudel ihres Lebens, der ihr nie eine echte Chance gegeben hatte, hineingezogen hat; ihr verzweifeltes Ringen um ein wenig Liebe; ihre Selbstlügen; ihr Durchbrechen einer Grenze, hinter der sie nicht entschuldbare Taten begeht. Dennoch stellt "Monster" auch ganz drängend die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Todesstrafe und vor allem danach, ob sie in diesem Fall gerechtfertigt war.

Bei "Monster" gibt es kein Schwarz und Weiß und vor allem keine Gewinner, so daß der Zuschauer am Ende mit einem miserablen Gefühl in der Magengegend zurückbleibt, das ihm niemand nehmen kann.

Verständlich, daß hier auch die durchweg exzellente Musik keine Linderung bringen kann. Dennoch enthält der Soundtrack von "Monster" einige echte Pop- und Rockperlen: Von A FLOCK OF SEAGULLS und INXS über Deborah Harry mit BLONDIE und Joan Jett mit den BLACKHEARTS oder MOLLY HATCHET und HUMBLE PIE bis hin zu REO SPEEDWAGON und JOURNEY reichen die Künstler, von denen Songs verwendet wurden.

Zum Abschluß muß man sich noch von der Vorstellung verabschieden, daß sich die großen Firmen ohne wenn und aber auf einen derart preisgekrönten Film stürzen. Niemand hatte der Mut, ein solches Thema in solch authentischer Weise anzugehen, so daß "Monster" von MEDIA 8 ENTERTAINMENT realisiert wurde, und auch hierzulande zeichnet in Gestalt von e-m-s keine Majorfirma für den DVD-Release verantwortlich.

 
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