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Ich persönliche halte FLOTSAM AND JETSAM nach wie vor für eine jener sträflich unterbewerteten Bands, denen es leider nie vergönnt war, auch nur ansatzweise den ihnen gebührenden Erfolg einheimsen zu können - ob mit oder ohne Jason Newsted soll hier überhaupt nicht zur Diskussion stehen. Aufnahmen wie die beiden ersten Alben »Doomsday For The Deceiver« und »No Place For Disgrace«, aber auch spätere Veröffentlichungen, wie das sträflich ignorierte, weil stilistisch nicht mehr geradlinig thrashige, sondern einigermaßen abgedrehte »Cuatro« oder das aktuelle Werk »Dreams Of Death« wissen zu gefallen.
Nachdem es eine Zeitlang sehr verdächtig still rund um die Truppe geworden war, kam letztgenanntes Album zum rechten Zeitpunkt, und man merkte den Herren an, daß sie es mit ihrer Musik noch immer ernstmeinen. Mehr noch, im Gegensatz zu etwaigen "Reunion-Kasperltheater-Varianten" oder "Back to the Roots"- Versprechungen einst großer Thrash Metaller, die nicht eingehalten wurden, sondern stilistisch irrelevant blieben und im soundtechnischem Nirgendwo landeten, haben sich die Arizona-Thrasher schlicht und ergreifend auf ihre Stärken beschränkt und ein ebensolches Album abgeliefert. Der auf vorliegender DVD als Bonus enthaltene Videoclip zu ›Straight To Hell‹ legt davon eindeutiges Zeugnis ab.
Doch nun zum eigentlichen Thema, den Live-Aufnahmen dieser DVD. Aufgenommen wurde an einem Abend im September 2004 im legendären "Citta"-Club zu Tokio, an dem die Band in großer Klasse aufspielte und das Publikum offenbar hungrig nach FLOTSAM AND JETSAM war. Der Hunger des Publikums wurde vor allem hinsichtlich älterer, geradezu klassischer Songs aus dem Repertoire der Band gestillt, so klingen vor allem ›Hammerhead‹, ›The Master Sleeps‹ und die Titeltracks der ersten beiden Alben regelrecht umwerfend. Musikalisch und auch von der Songauswahl her gibt es an dieser DVD kaum etwas zu meckern, sehr wohl allerdings an der Aufzeichnung als solche. Der Sound ist nicht unbedingt perfekt, sondern vor allem hinsichtlich der Gitarren leider zu verwaschen. Was aber noch viel mehr negativ auffällt, ist die Kameraführung. Offenbar war die Truppe budgetär schwer eingeschränkt, und so "darf" der Fan hier in erster Linie ein Konzert miterleben, bei dem der Kameramann offenbar im hinteren Drittel des Clubs sein Equipment aufgebaut hatte. Die Sache kommt zwar so recht authentisch aus den Bildschirmen, hat aber ein wenig "Bootleg-Flair". Die beiden anderen Kameras waren taktisch zwar wesentlich besser positioniert, kamen aber in Summe leider nicht so häufig zum Einsatz. »Live In Japan« hinterläßt diesbezüglich leider einen recht schalen Nachgeschmack auf einen spieltechnisch einwandfreien und auch sehr intensiven Abend mit FLOTSAM AND JETSAM.
http://www.flotsam-and-jetsam.com/
flojet@hotmail.com
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