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Movie

Das Messer am Ufer



MGM

DVD



Stefan Glas


Daß gelegentlich mal hart rockende Bands in Filmen auftauchen, war noch nie etwas ungewöhnliches, doch daß in dem 1986 erschienen Streifen "River's Edge" (deutsch: "Das Messer am Ufer") einige der damals maßgeblichsten METAL BLADE-Bands zum Zug kamen (die seinerzeit natürlich noch tiefster Underground waren!), war sehr wohl eine Schlagzeile: FATES WARNING (›Kyrie Eleison‹), HALLOWS EVE (›Lethal Tendencies‹) und SLAYER gleich viermal (›Captor Of Sin‹, ›Tormentor‹, ›Evil Has No Boundaries‹, ›Die By The Sword‹) sowie die Non-MB-Bands WIPERS und AGENT ORANGE steuerten Songs zu "River's Edge" bei.

Natürlich dürfte dabei auch eine ordentliche Portion Klischeedenken im Spiel gewesen sein, denn vieles paßt in das übliche Schema: Der Täter trägt ein verwaschenes IRON MAIDEN-Shirt, und die metallische Mucke läuft vorzugsweise, wenn die mehr oder minder bösen Buben der Clique in ihren Blechkisten durch die Gegend brettern, so daß von den meisten Songs gerade mal ein paar Sekunden zu hören sind. Ergo: Hier ging es mehr darum, die Darsteller mittels der konsumierten Klänge relativ oberflächlich zu kategorisieren als um die Musik an sich. Denn: "River's Edge" erzählt die Geschichte eines Schülers, der eine Mitschülerin umbringt, ohne daß er ein echtes Motiv gehabt hätte, und seiner Schulkollegen, die beschließen, ihren Kumpel zu decken und die Tat zu vertuschen; überforderte bis gleichgültige Eltern, entwurzelte Kinder ohne moralische Wertvorstellungen, die bekannte Thematik der sogenannten "Lost Generation"-Dramen. Diese Kalt­blütig­keit, die die Figuren an den Tag legen, wird in "River's Edge" unverblümt rü­ber­ge­bracht, was dem Film eine FSK 18-Einstufung beschert hat.

Doch nicht nur die Mucke von "River's Edge" war damals weitgehend unbekannt, sondern auch viele Schauspieler, von denen viele hier den oder zumindest einen der ersten professionellen Drehs miterlebten. Einige von ihnen sollten in den nächsten Jahren noch öfter zu sehen sein, wie beispielsweise Ione Skye, die mit vollständigem Namen eigentlich Ione Skye Leitch heißt, da ihr Vater der Sänger Dononvan Leitch ist, der in den Sechzigern aktiv war. Sie sollte in den nachfolgenden Jahren noch mehrfach in Filmen auftauchen und doch nie einen echten Durchbruch schaffen, so daß sie wohl am meisten in dem von Quentin Tarantino mitgeschriebenen "Four Rooms" für Furore sorgte, wo sie als Eva nahezu ausschließlich auch im Evakostüm auftrat. Mittlerweile ist Ione Skye mit BEASTIE BOYS-Boy Adam Horovitz verheiratet. Viele der anderen damaligen Jungschauspieler sind heute noch aktiv: Daniel Roebuck sollte später beispielsweise in "Final Destination" auf sich aufmerksam machen, oder Crispin Glover sollte in der überflüssigen Neuauflage von "Drei Engel für Charlie" zu sehen sein. Auch Roxanne Zal sollte später einige Rollen abbekommen, wirklich nennenswerte Streifen waren dabei allerdings Fehlanzeige. Lediglich für Mordopfer Danyl Deats war "River's Edge" das zweite Engagement und zugleich der Schlußpunkt ihrer Filmkarriere. Von den "River's Edge"-Teens sollte allerdings nur Keanu Reeves ein echter Star werden, während zum Zeitpunkt der Entstehung des Streifens einzig Dennis Hopper diese Ehre für sich in Anspruch nehmen konnte.

 
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